Ramallah (nex) – Die türkische Agentur für Kooperation und Koordination (TİKA), eine vom Staat betriebene Einrichtung mit der Aufgabe, weltweit bedeutsame Restaurationsprojekte zu unterstützen, hat am Dienstag bekannt gegeben, die Restauration der Geburtskirche in Bethlehem finanziell unterstützt zu haben.
Die auf dem Territorium der Palästinensischen Autonomiebehörde gelegene Kirche ist vor allem für die christliche Welt von außerordentlicher Bedeutung, da sie am Ort einer Höhle am Ort der Geburt Jesu Christi gebaut worden sein soll. Die Kirche gilt sowohl als von der UNESCO anerkannte Welterbe-Stätte als auch auf Grund zahlreicher Beschädigungen über die Jahrhunderte hinweg als gefährdete Stätte des Kulturerbes. TİKA-Offiziellen zufolge soll das Geld an ein von der Palästinensischen Autonomiebehörde errichtetes Komitee gegangen sein, das mit der Aufgabe der Restauration der Kirche betraut worden sein soll.
Die 333 durch das Römische Reich erbaute Kirche war zuletzt durch das Osmanische Reich restauriert worden, als die heutigen Palästinensergebiete noch Teil desselben waren. Im Jahre 2009 wurde mit Unterstützung der Katholischen Kirche und orthodoxer Gemeinden ein internationales Komitee gebildet, um die Arbeiten zu verfolgen und die Spendentätigkeit auf internationaler Ebene mitzuverfolgen.
Die Restaurationsarbeiten sollen noch im Laufe dieses Jahres abgeschlossen werden. TİKA gab keine Auskunft über die exakte Höhe seiner Beiträge zum Restaurationsfonds. Die Geburtskirche hatte im Laufe der Geschichte Kriege, Erdbeben und Feuer überstanden. Zuletzt wurde sie stark beschädigt, als die israelische Armee 2002 nach mehr als einmonatiger Belagerung während der zweiten Intifada 200 Palästinenser aus dem Gebäude holten, die sich dort verschanzt hatten.
In der Zeit des Osmanischen Reiches wurde der Katholischen Kirche die Pflege der Kirche übertragen, später ging sie jedoch im 17. Jahrhundert an die griechische Orthodoxie über. Nachdem sich die christlichen Kirchen (neben den Katholiken und Griechisch-Orthodoxen meldete auch die armenisch-orthodoxe Kirche Ansprüche an) lange Zeit nicht einigen konnten, wer auf Dauer die Kirche für sich beanspruchen könne, überließ das Osmanische Reich sie im 19. Jahrhundert einer prominenten muslimischen Familie, die sie bis 2002 verwaltete.
Die türkische Regierung errichtet 1992 die TİKA mit dem Mandat, die Richtlinien der Regierung hinsichtlich der Entwicklungszusammenarbeit und Kulturarbeit im Ausland umzusetzen.
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