Ankara (nex) – Über Jahrzehnte hinweg hatte die Türkei eine Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte und Akademiker ins Ausland zu beklagen. Geringe Jobaussichten, schlechte Bezahlung und vermeintlich bessere Bedingungen anderswo sorgten für einen Brain Drain, der sich ungünstig auf die türkische Wirtschaft auswirkte.
Türkische Akademiker waren zwar reichlich vorhanden, aber meist nicht vor Ort. Mittlerweile ist die Türkei jedoch ein attraktiver Investitionsstandort und bietet auch gute Jobchancen, gerade für qualifizierte Arbeitskräfte. Wirtschaftliche Stagnation in Europa, rassistische Diskriminierungen und Faszination für die dynamische Entwicklung in der Heimat der Altvorderen tragen bereits seit mehreren Jahren dazu bei, dass zahlreiche in der EU aufgewachsene Türken in die Türkei auswandern. Ankara will von diesem Trend profitieren und nun auch systematisch ausgewanderte türkische Akademiker wieder zurück in die Türkei holen.
Förderungsprogramme und Unterstützung sollen die Akademiker-Auswanderung vergangener Zeiten wieder umkehren. Im Rahmen des vom damaligen Premierminister Ahmet Davutoğlu bekanntgegebenen Aktionsplans der 64. Regierung soll innerhalb eines Jahres mit der gezielten Förderung der Rückwanderung qualifizierter Arbeitskräfte in die Türkei begonnen werden.
In einer Sonderkonferenz mit im Ausland lebenden türkischen Wissenschaftlern rief Davutoğlu zur „Rückkehr in die Heimat“ auf. Die Türkische Behörde für Wissenschaft und Forschung (TÜBİTAK) habe in diesem Zusammenhang beschlossen, zur Förderung der Rückkehr im Ausland tätigen Wissenschaftler mit Einstellungszusage die Stipendien weiterhin vollständig auszuzahlen. Ferner sollen neben Forschern mit abgeschlossener Promotion auch Forscher mit Diplom oder Magistergrad in den Genuss des Programms kommen können.
Darüber hinaus wurde die bisherige Forschungsförderungssumme zu Gunsten von Wissenschaftlern von 25 000 Lira auf 30 000 Lira erhöht. Mit den TÜBİTAK-Sonderprogrammen konnten bislang etwa 2000 Wissenschaftler erreicht werden. Im Rahmen der bisherigen Bemühungen fanden seit Jahr 2010 bereits 408 von 696 auf der Basis des Programms gestellte Anträge Unterstützung.