Nigeria: Boko-Haram-Führer gesteht völlige Ahnungslosigkeit über den Islam
Lagos (nex) – Ein seit zwei Monaten als militärischer Führungskader der Terrorgruppe „Boko Haram“ in Nigeria tätiger, von der Armee gefangener Kämpfer hat in einer auf Video aufgezeichneten Befragung einräumen müssen, keine Ahnung von den Grundlagen der islamischen Religion zu haben. Die seit 2010 verstärkt im Norden von Nigeria, vor allem in den Provinzen Borno, Yobe und Adamawa aktive Terrormiliz, die für zehntausende Tote und Vertriebene verantwortlich sein soll, hatte im vergangenen März dem so genannten IS die Treue geschworen.
In dem auf dem nigerianischen Portal Bulakur veröffentlichten Video zeigt sich der gefangene Boko-Haram-Führer als nicht in der Lage, Fragen wie jene zu beantworten, welche die wichtigsten Pflichten im Islam seien oder wie die Gebete verrichtet würden. Auch gab er an, nicht in der Lage zu sein, den Koran zu lesen. Militärsprecher Sani Usman erklärte angesichts der Aufnahmen, dass dies nicht das erste Mal gewesen sei, dass sich Angehörige dschihadistischer Gruppen als in religiösen Angelegenheiten völlig ahnungslos erwiesen hätten.
Kondome und Drogen statt religiöser Literatur
In von der Armee eroberten Unterschlupfen oder Trainingscamps der Terrorgruppe seien regelmäßig keine Koranausgaben, Bücher über Hadithen oder sonstige religiöse Literatur oder Utensilien gefunden worden, sondern Munition, Kondome und verschiedenste Arten von Drogen, darunter auch Aphrodisiaka. Die Onlineplattform naij.com berichtet außerdem noch von vermehrten Erfolgen der Armee im Kampf gegen die Terrorgruppe. Es gelinge nigerianischen Gruppen immer wieder, die Terroristen zurückzudrängen und zuvor von Boko Haram gehaltene Stellungen einzunehmen.
Der in Lagos lebende frühere Militäroffizier Akinpelum Akin-Shittu erklärte dem Portal gegenüber, er gehe davon aus, dass es bei den Boko-Haram-Kämpfern von Beginn an nicht um Muslime gehandelt habe. Es seien primär marodierende Kriminelle gewesen, die durch Sponsoren und Finanziers dazu gebracht worden sein, in Stammesfehden zu intervenieren und verschiedene Formen des Nepotismus zu stützen. Die Terroristen seien nicht nur ein Problem des Nordens, ganz Nigeria müsse sich gegen diese Gefahr vereinigen.
„Die meisten von ihnen sind Freidenker“, erklärte Akin-Shittu. „Sie sind weder Muslime noch Christen. Gute Muslime oder Christen könnten nie in eine Moschee oder Kirche gehen und dort Bomben legen und Unschuldige unter dem Vorwand der Religion töten.“ Ähnlich sieht Shafiu Suleiman, ein Mitarbeiter von DAAR Communications, die Angelegenheit. „An denen war vom ersten Tag an nichts Religiöses“, erklärte er gegenüber naij.com. Sein Kollege Balele Ali Kankara bestätigte seine Einschätzung: „Möge der allmächtige Gott ihnen die Maske vom Gesicht reißen und sie gehörig bestrafen.“