Ankara (eurasia) – Der türkische Premierminister Ahmet Davutoğlu hat am Montag nach einem Treffen mit der Konföderation der anatolischen Dorfschützer und Gesprächen mit Familienangehörigen gefallener Soldaten in Cankaya beschlossen, 10 000 neue sogenannte Dorfschützer-Milizionäre rekrutieren zu lassen. Die Türkei geht seit dem 22. Juli infolge von Anschlägen militärisch gegen die verbotene kurdische PKK-Organisation im Südosten des Landes vor.
Nach Jahren der Annäherung des türkischen Staates und der PKK, die seit den 1980er Jahren einen Guerilla-Krieg gegen die türkische Regierung führt, war laut dem Vorsitzenden der Konföderation anatolischer Dorfschützer (auf Türkisch: Korucu), Ziya Sözen, die Größe der paramilitärischen Verbände von ursprünglich 63 000 auf 46 000 Mann abgesagt. Um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden, forderte Sözen die Aufstockung der Einheiten um 10 000 neue Milizionäre.
Ahmet Davutoğlu sagte, die „neuen Rekrutierungsforderungen werden unverzüglich genehmigt“, zitierte Sözen den türkischen Premierminister. Zudem haben die lokalen Verteidigungseinheiten gegen die PKK eine einheitliche Gehaltserhöhung auf monatlich 500 Türkische Lira gefordert. Sözen monierte auch, dass wegen des bestehenden Waffenmangels dieses Jahr bereits 13 Dorfschützer bei Überfällen gestorben seien. Daher forderte der Konföderationsvorsitzende, dass Dorfschützer von der Besteuerung bei Waffengebrauch künftig ausgeklammert werden sollten, um den Zugang zu Verteidigungsmitteln für die speziell ausgebildeten Einheiten zu erleichtern. Nach der Unterredung mit Davutoğlu gab Sözen zufrieden preis, dass „das Problem durch die lokalen Provinzen gelöst“ werde.
Schließlich wurde den Dorfschützern in der Hauptstadt Ankara noch ein eigenes Departement und Gästehaus zugesprochen. 1985, ein Jahr nach dem Auftakt des bewaffneten Kampfes der PKK, die in der Türkei, der EU und den USA auf der Terrorliste steht, begann die türkische Regierung damit, kurdische Stämme im Kampf gegen die PKK zu bewaffnen. Dorfschützer erhalten staatliche Bezüge und – ähnlich wie Beamte – die Möglichkeit, staatliche Versorgungsdienste wie die Gesundheitsfürsorge für Beamte in Anspruch zu nehmen.
Erschienen am 27.08.2015 auf eurasianews.de