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Sexueller Missbrauch
Innenministerin Faeser: Schutz der Kinder wichtiger als Schutz der Daten

"Es ist die furchtbarste Art der Kriminalität, die man sich vorstellen kann, weil es die Wehrlosesten in unserer Gesellschaft trifft - nämlich die Kinder"

(Symbolfoto: pixa)
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Berlin – Um den sexuellen Missbrauch von Kindern im Internet besser verfolgen zu können, hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser im ARD-Mittagsmagazin ihre Forderung bekräftigt, zukünftig IP-Adressen von Computern zu speichern. Man müsse bei Ermittlungen auf diese Daten zugreifen können, sagte die SPD-Politikerin am Freitag.

Der Schutz der Kinder wiege schwerer als der Schutz der Daten. „Es ist die furchtbarste Art der Kriminalität, die man sich vorstellen kann, weil es die Wehrlosesten in unserer Gesellschaft trifft – nämlich die Kinder“, so Faeser. Die Arbeit im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern müsse verstärkt werden, bekräftigte die Ministerin.

Die Polizei hat im vergangenen Jahr in Deutschland deutlich mehr Missbrauchsdarstellungen an Kindern erfasst als 2020. Mehr als 39.000 Fälle wurden den Behörden 2021 bekannt, wie aus einer am Montag vorgestellten Sonderauswertung der polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. Das entspricht einem Anstieg um 108,8 Prozent der Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Darstellungen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen.

Missbrauchskomplex von Wermelskirchen

Der neue Missbrauchskomplex von Wermelskirchen hat nach Angaben der Ermittler eine Dimension an Brutalität, die die anderer Komplexe übersteigt. Hauptbeschuldigter ist ein 44-Jähriger aus dem nordrhein-westfälischen Wermelskirchen.

Seit Dezember sitzt das Monster von Wermelskirchen in U-Haft. Am Montag erst gaben die Ermittler die Dimension seiner Taten bekannt. „Ich habe mir nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was wir sichergestellt haben, angeschaut“, zitiert die BZ Polizeipräsident Falk Schnabel (52).

Und weiter: „Ein solches Ausmaß an menschenverachtender Brutalität und gefühlloser Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid von kleinen Kindern, den Schmerzen, ihren Schreien und ihrer offensichtlichen Angst ist mir noch nicht begegnet.“

Die Gewaltfantasien, die dabei verwirklicht worden seien, hätten auch erfahrene Ermittler in dem Bereich entsetzt. Gefunden wurden „brutalste Vergewaltigungen von Babys und Kleinkindern“.

Bislang seien 73 Verdächtige und 33 Opfer identifiziert worden, berichteten die Ermittler. Das jüngste Kind sei einen Monat alt gewesen. Unter den Opfern seien fünf Säuglinge und auch Kinder mit Behinderung. Es seien gewaltige Datenmengen — ein Volumen von 32 Terabyte — mit 3,5 Millionen Bildern und 1,5 Millionen Videos sichergestellt worden, berichtet der stern.

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