Angesichts stark steigender Corona-Infektionszahlen planen Bund und Länder ein konsequenteres Vorgehen gegen Maskenmuffel im öffentlichen Nahverkehr.
Zurzeit liefen Abstimmungen zwischen der Verkehrsministerkonferenz, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und der Bundespolizei für eine bundesweite Schwerpunktkontrolle noch in diesem Jahr, bestätigte ein Sprecher von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) auf Anfrage der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).
„Für die Fahrgäste bedeutet das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung nur eine kleine Unannehmlichkeit, die eine große Katastrophe verhindert. Kontrollen stärken gerade jetzt auch das Vertrauen und die Gewissheit, dass Bus und Bahn sichere Verkehrsmittel sind“, sagte Wüst der WAZ. Die Maske in Zügen sei das wirksamste Mittel gegen das Coronavirus. Das Verkehrsministerium verweist auf eine neue Studie der Berliner Charité, die eine vergleichsweise geringe Ansteckungsgefahr in Bus und Bahn analysiert hatte, sofern sich alle an die Regeln hielten.
Entgegen der Erwartung waren Zugbegleiter mit vielen Personenkontakten nicht häufiger mit Corona infiziert als andere Berufsgruppen. Trotzdem führt die aktuelle Krise offenbar zu einem immer stärkeren Rückzug in den Individualverkehr. Obwohl die Landesregierung bereits im Sommer ein Bußgeld von 150 Euro bei Verstößen gegen die Pflicht zur Mund-Nase-Bedeckung im öffentlichen Nahverkehr eingeführt hatte, sind immer noch viele Maskenmuffel in NRW unterwegs. So seien allein im September und Oktober bei lokalen Schwerpunktkontrollen des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), des Nahverkehrs Rheinland (NVR) und Westfalen-Lippe (NWL) erneut viele Verweigerer auffällig geworden.
Laut Verkehrsministerium wurden an acht Kontrolltagen insgesamt 1981 Verstöße festgestellt. Kontrolliert wurde an Bahnhöfen in Recklinghausen, Gelsenkirchen, Mönchengladbach, Hagen, Neuss, Düren, Horrem, Köln, Troisdorf, Siegburg, Hamm und Paderborn. Zuvor hatte das Land bereits am 24. August mit Bundespolizei und Ordnungsämtern einen gemeinsamen Masken-Kontrolltag im ÖPNV durchgeführt. Damals wurden 1707 Verstöße festgestellt. Wenn die Mund-Nasen-Bedeckung im Zug oder Bahnhofsgebäude nicht oder nicht korrekt getragen wird, liegt es im Ermessen der Kontrolleure, sofort eine Strafe von 150 Euro zu verhängen.