Bonn (ots) – Angesichts der Hooligan-Ausschreitungen bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich hat der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagfraktion, Stephan Mayer, den Verantwortlichen vorgeworfen, ihr Sicherheitskonzept nicht zu Ende gedacht zu haben.
„Ich habe Zweifel, ob die französischen Sicherheitsbehörden immer adäquat gehandelt haben“, erklärte der CSU-Politiker in der Sendung Unter den Linden im Fernsehsender phoenix. Auch die UEFA habe in den Stadien eine große Verantwortung, für Sicherheit zu sorgen.
„Da muss dann Vorkehrung mit Sicherheitspersonal geschaffen werden, damit nicht Hooligans einen Block weitergehen und dort dann Randale machen“, sprach Mayer die Szenen an, als gewalttätige russische Anhänger Jagd auf englische Fans machten.
Offenbar gebe es in europäischen Ländern eine völlig unterschiedliche Betrachtung des Hooligan-Problems. „Es gab auch in Deutschland eine große Szene, aber man kann mit effektiver Polizeiarbeit, dafür sorgen, dass es nur wenigen Hooligans gelingt, ins Nachbarland zu kommen“, warf Mayer anderen Staaten wie Russland vor, dies viel zu nachlässig gehandhabt zu haben.
„Man kann erheblich dazu beitragen, dass Gewalttäter ein Fußballfest eben nicht zerstören können.“ In Deutschland habe es etwa 800 Gefährderansprachen im Vorfeld gegeben.
In der gesamten Gesellschaft sah der CSU-Politiker jedoch eine „zunehmende Verrohung“ sowie eine Polarisierung. „Die gesellschaftliche Mitte ist dabei, zu erodieren“, war Mayer überzeugt. Es sei mehr als bedenklich, wenn Hürden und Hemmschwellen immer weiter absinken würden.
„Ich hätte bis vor ein paar Wochen nicht geglaubt, das in einer westlichen Demokratie wie in Großbritannien eine Abgeordnete ihr Leben lassen muss, weil sie für ihre politische Überzeugung eintritt“, erinnerte Mayer an den Tod von Joanne Cox. Insofern müssten auch die Drohungen gegen deutsche Abgeordnete nach der Armenien-Resolution ernst genommen werden.