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Türkei: Japanischer Experte warnt vor Mega-Erdbeben

Obwohl 20 Prozent der Erdbeben in der Welt in Japan auftreten, habe man die Schäden durch Erdbeben dank der dortigen Ausbildung und Vorbereitung minimiert.

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Afyonkarahisar – Ein japanischer Erdbebenexperte rechnet mit einem schweren Erdbeben in der Türkei, insbesondere in der Marmara-Region, und erklärt, dass auch die ostanatolischen und ägäischen Verwerfungslinien zu brechen begonnen haben.

Die Türkei ist ein Erdbebenland, genau wie Japan, zitiert Hürriyet Daily News Yoshinori Moriwaki, der auf einem Seminar über das Leben mit dem Erdbebenrisiko in der zentralanatolischen Provinz Afyonkarahisar sprach.

Der Experte wies darauf hin, dass man vorbereitet sein müsse, um das Erdbeben mit möglichst geringen Schäden zu überstehen. Obwohl 20 Prozent der Erdbeben in der Welt in Japan auftreten, habe man die Schäden durch das Erdbeben dank der dortigen Ausbildung und Vorbereitung minimiert.

„In Japan gab es sehr schwere Erdbeben. Dort sind die Menschen gut vorbereitet“, so der Wissenschaftler. In der Türkei seien 60 Prozent der Gebäude nicht erbebensicher, dies sei ein großes Problem, welches die Behörden lösen müssten, um mögliche Schäden durch ein Erdbeben zu minimieren“, erklärte Moriwaki.

In Bezug auf ein mögliches Erdbeben in Istanbul warnte Moriwaki, dass ein schweres Erdbeben in der Marmara-Region möglich sei.

„Ein schweres Erdbeben wird in der Türkei erwartet, insbesondere in der Marmara-Region. Die Verwerfungen in Ostanatolien und der Ägäis haben ebenfalls begonnen zu brechen“, zitiert Hürriyet Daily News Moriwaki weiter.

Er betonte, dass die Einwohner Istanbuls und anderer Regionen des Landes mit hohem Erdbebenrisiko über Erdbeben aufgeklärt werden sollten. Neben der Erdbebenaufklärung müsse auch das Problem der illegalen Bautätigkeit gelöst werden, die im Land weit verbreitet ist.

„Die Vorbereitungen müssen beschleunigt werden. Der Prozess kann schneller voranschreiten, wenn erdbebengefährdete Gebäude nachgerüstet werden, anstatt sie neu zu bauen.“

Am 17. August 1999 erschütterte ein schweres Beben den Nordwesten der Türkei. Innerhalb kurzer Zeit starben über 18.000 Menschen. Etwa 300.000 Häuser wurden beschädigt oder zerstört. Eine halbe Million Menschen wurden obdachlos.

Das Epizentrum des Bebens der Stärke 7,4 lag ein paar Kilometer außerhalb von Gölcük bei Izmit und etwa 90 Kilometer von Istanbul entfernt. Auch heute ist die Gefahr eines neuen Bebens allgegenwärtig. Ein ähnliches Erdbeben mit einem Epizentrum direkt in Istanbul würde die Millionenmetropole sehr schwer treffen. Derzeit leben in der Stadt mehr als 15 Millionen Menschen.

Ein Megaerdbeben würde zu schweren Schäden in Istanbul führen

Fachleute warnen schon seit Jahren vor einem Megaerdbeben in Istanbul. „Nicht nur Istanbul, die ganze Türkei ist nicht bereit“, sagte Prof. Dr. Hasan Sözbilir, Erdbebenforscher der Dokuz Eylül Universität in Izmir bei einer Erdbeben-Konferenz in der westtürkischen Stadt Manisa. Auch Geophysiker Dr. Savaş Karabulut warnte vor einem bevorstehenden Erdbeben. Die Regierung investiere nicht ausreichend in notwendige Schutzmaßnahmen. „Mega-Projekte“ würden keine Menschenleben retten.

Istanbul-Erdbeben kommt näher

Der französische Geophysiker Xavier Le Pichon, ein Forscher, der sich in den letzten 18 Jahren auf die Störungszone des Marmara-Meers konzentriert hat, warnte in Gesprächen mit türkischen Medien vor einem potenziellen Erdbeben mit einer Stärke von 7.6, das langsam auf Istanbul zukommen könnte.

„Auf Grund politischer Unruhen und regionaler Konflikte wird es nicht weiter wahrgenommen, aber das Erdbeben wird eine Wirkung auf Istanbul haben und es kommt näher”, erklärte der Forscher. Le Pichon bezieht sich in seiner Analyse auf Datenmaterial, das ihm das französische Forschungsschiff Le Suroit 2016 überlassen hatte. Das Schiff war 1999 nach dem Erdbeben von Gölcük in die Türkei gekommen.

“Le Suroit hatte 2016 einen Artikel veröffentlicht, in dem es um die Entdeckung eines potenziellen Erdbebens ging”, so Le Pichon. “Die Marmara-Störungslinie, die ein Erdbeben herbeiführen wird, wird von türkischen Seismologen als ein einheitliches, durchlaufendes Blattverschiebungssystem beschrieben.”

Le Pichon erklärt, man habe 1999 bemerkt, wir die nordanatolische Störungslinie sich der Provinz Marmara genähert und auf ein einheitliche Linie zugelaufen sei.
“Wir beobachteten, dass die Geschwindigkeit der Fortbewegung bei 20 Millimetern jährlich liegt und fanden heraus, dass der letzte Riss in dieser Linie nach zwei größeren Erdbeben des Jahres 1766 in Istanbul aufgetreten war. Wir haben auch herausgefunden, dass es in den nächsten 30 Jahren ein Erdbeben der Stärke 7.6 geben wird”, warnte der Forscher.