Osnabrück – Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat den USA und anderen befreundeten Gaslieferstaaten „überhöhte“ Preise vorgeworfen.
„Einige Länder, auch befreundete, erzielen teils Mondpreise. Das bringt natürlich Probleme mit sich, über die wir sprechen müssen“, sagte Habeck im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Er setze darauf, „dass die EU-Kommission darüber auch mit den befreundeten Staaten spricht“.
Besonders im Visier hat Habeck die USA: „Die USA haben sich an uns gewandt, als die Ölpreise hochgeschossen sind, daraufhin wurden auch in Europa die nationalen Ölreserven angezapft. Ich denke, eine solche Solidarität wäre auch zur Dämpfung der Gaspreise gut“, appellierte der Grünen-Politiker an Washington.
Druck machte der Grünen-Politiker aber auch auf Brüssel: Die EU „sollte ihre Marktmacht bündeln und ein kluges und synchronisiertes Einkaufsverhalten der EU-Staaten orchestrieren, damit sich einzelne EU-Länder nicht gegenseitig überbieten und die Weltmarktpreise hochtreiben“, so seine Forderung. Die europäische Marktmacht sei „gewaltig“, sie müsse nur genutzt werden.
Habeck erwartet Ende des Monats angepeilten Gasspeicherfüllstand von 95 Prozent
Habeck erwartet das Erreichen der Gasspeicherziele bis Ende Oktober. Schon jetzt seien die Speicher gut gefüllt.
„Es geht auf die 92 Prozent zu, Ende des Monats erwarte ich den angepeilten Füllstand von 95 Prozent“, sagte der Grünen-Politiker der NOZ.
Zwar werde im Rekordtempo eine eigene Flüssiggasinfrastruktur aus dem Boden, gestampft und die Gaslieferungen seien gesichert, die Kapazitäten aus Kohle und Erneuerbaren würden erhöht, und es komme mehr Gas aus den Niederlanden.
„Trotzdem muss der Verbrauch gegenüber dem Vorjahr um mindestens 20 Prozent gesenkt werden. Für Entwarnung ist es da viel zu früh“, ergänzte Habeck. Sein Appell: „Daher sind alle, auch Länder und Kommunen, gefragt, ihren Beitrag zu leisten und für Einsparungen zu werben.“
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