Ein Gastbeitrag von Nabi Yücel
In der vergangenen Nacht verübten zwei Terroristen der PKK einen Selbstmordanschlag in Mezitli in der Provinz Mersin. In der Türkei sorgt der vereitelte Terroranschlag vor allem für Unmut gegenüber der oppositionellen Partei CHP.
Zwei handverlesene Terroristinnen stürmten in der Nacht das Wohnheim der Polizei im Stadtviertel Tece in Mezitli. Sie lieferten sich mit zwei Polizeibeamten am Eingang des Wohnheims einen Schusswechsel, die zwei Frauen wurden verletzt, sprengten sich anschließend selbst in die Luft.
Die veröffentlichten Videoaufnahmen der Kameras am Eingang des Polizei-Wohnheims lassen darauf schließen, dass die zwei Frauen auf den Terroranschlag professionell vorbereitet wurden, offensichtlich eine Ausbildung erhielten, um den Selbstmordanschlag durchzuführen.
Die Identität eines der Terroristen ist gesichert. Die türkischen Sicherheitskräfte konnten recht schnell anhand von gefundenen Körperteilen die Identität einer Attentäterin feststellen. Es handelt sich dabei um die 34-jährige Dilşah Ercan, die in Mersin geboren wurde.
Ercan ist keine Unbekannte. Türkischen Medien zufolge kommt ihr Name recht häufig bei der kurdischen Zeitung Azadiya Welat vor. Ferner war sie als Journalisten zu unterschiedlichen Zeiten bis 2012 bei Fraktionssitzungen der oppositionellen CHP mit anwesend.
2012 tauchte ihr Name in einem Bericht der CHP in Zusammenhang mit inhaftierten Journalisten auf, wonach Dilşah Ercan wegen Anstiftung und Propaganda für die Terrororganisation PKK/Koma Civakên Kurdistan KCK vor Gericht stand bzw. bis dahin in Untersuchungshaft saß. Das heißt, die Abgeordneten und die Parteiführung der CHP wussten, was unter anderem Ercan vorgeworfen wurde. Es ist zudem eine gesicherte Erkenntnis , dass Dilşah Ercan zu 8 Jahren Haft verurteilt wurde, höchstens zweidrittel der Strafe absaß.
Der Bericht der CHP sorgt nun in Zusammenhang mit dem Selbstmordanschlag in Mezitli für Zündstoff in der Debatte, ob die oppositionelle Partei inzwischen zu einem Sammelbecken von Terroristen und Aktivisten der PKK geworden ist.
Die Frage ist nicht abwegig, zumal die Führung der CHP seit längerem selbst um den Begriff PKK eiert, stets von Terrorismus spricht, die man verurteile. Eine Taktik, auf die auch der inhaftierte ehemalige Co-Vorsitzende der HDP, Selahattin Demirtaş, zurückgreift, um die Anhänger und Sympathisanten der PKK nicht zu vergraulen.
In einem Beitrag auf Twitter verurteilte Selahattin Demirtaş den Selbstmordanschlag in Mezitli aufgrund des Einsatzes von Gewalt; nicht etwa die PKK selbst, die er namentlich erneut nicht erwähnen wollte.
Weder die CHP, noch die HDP können sich bislang zusammenreißen und die Terrororganisation PKK beim Namen nennen. Übrigens etwas, was die USA in Nordsyrien ebenfalls geschickt betreibt. Eine Politik, die nicht aufgehen wird und auf alle zurückfällt, die das mitzuverantworten haben.
Als das Pentagon und Washington 2015 die geniale Idee hatten, die PKK in „Demokratische Kräfte Syriens“ (SDF) umzubenennen, hatte die Türkei die USA bereits gewarnt, mit der Terrororganisation unter verändertem Namen zusammenzuarbeiten. Bis heute leugnet die USA einen Bezug zur PKK, obwohl innerhalb der US-Administration gegenteiliges erklärt wird.
Heute ist die SDF zu einer janusköpfigen Organisation mutiert, die, um ihre Interessen durchzusetzen, mit Russland, dem Assad-Regime, den iranischen Mullahs und den USA gleichzeitig zusammenarbeitet. Etwas was seit längerem der HDP zugeschrieben wird, nun auch auf die CHP zurückfällt.
Diese Taktik hat die PKK über die ihr nahestehende völkisch-kurdische HDP in nur wenigen Jahrzehnten auch auf der CHP angewendet. Das Ergebnis kann man sehen: handverlesene Terroristen, die als Journalisten getarnt Propaganda gegen die Türkei betrieben, kamen in den Genuss von der CHP hofiert zu werden. Sie wurden Abgeordnete, die entweder gegen ihren Amtseid verstoßen wollten oder dazu übergingen, ein Wohnheim der Polizei, in der auch Familien, Frauen und Kinder wohnen, anzugreifen und mit sich in die Luft zu sprengen.
Die CHP-Abgeordneten Nurettin Demir, Veli Ağbaba und Özgür Özel, die 2012 ihre Unterschrift unter den Bericht setzten, um die Propaganda von inhaftierten „Journalisten“ in der Türkei und in Europa zu verbreiten, sind insofern mit ein Grund dafür, dass ein Polizist bei dem Selbstmordanschlag ums leben kam, um seine Kollegen und Zivilisten im Wohnheim zu schützen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die CHP derart eng mit der PKK in Verbindung gebracht wird, oder sich selbst derart in die Nähe manövriert. Veli Ağbaba stand schon einmal zusammen mit Nurettin Demir während einer Fraktionssitzung einer Terroristin namens Özge Aydın zu Seite, die 2019 in Nordsyrien bei einer Operation der türkischen Armee gegen die PKK getötet wurde.
Das sind keine Zufälle mehr. Das sind Anzeichen dafür, dass die CHP von der linksextremistischen wie auch der völkisch-kurdischen militanten Fraktion dominiert wird.
Gastbeiträge geben die Meinung der Autoren wieder und stellen nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar
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