Stockholm – Die Türkei hat am Donnerstag in Stockholm die sechste Podiumsdiskussion über die Notwendigkeit einer Reform des UN-Sicherheitsrats abgehalten. Eine Serie von öffentlichen Veranstaltungen wird zur Zeit von der Kommunikations-Direktion in Staaten rund um die Welt organisiert.
Wissenschaftler argumentieren, dass der Rat reformiert werden muss, um die UNO demokratischer und effektiver zu machen.
Auch der Politanalyst und Journalist Klaus Jürgens nahm an der Diskussion teil und brachte in einem Gespräch mit NEX24 seine persönlichen Vorbehalte gegenüber des UN-Sicherheitsrates zum Ausdruck.
Jürgens
Die UN muss sich reformieren. Ohne Überdenken des Veto-Rechtes wird das allerdings nicht funktionieren. Türkiye könnte hier Vorreiter werden. Die Vereinten Nationen haben viel Potential, aber wenige einflussreiche Staaten entscheiden alles.
Die Welt und die UN sind größer als fünf, so Jürgens. Er wiederholte damit die Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der ebenso ein Kritiker des Rates in seiner jetzigen Form ist.
Zu lange war die UN ein Debattierklub
„Die Einstellung der fünf permanenten Mitglieder im Sicherheitsrat entspricht nicht der neuen Realitaet. Vor allem der Sicherheitsrat muss reformiert werden. Also Vetorecht, Änderung wer permanent ist, wer nicht. Eine Komplettreform“. so Jürgens weiter.
„Die Welt ist größer als fünf“ (auf Türkisch dünya beşten büyüktür)“ ist mittlerweile ein bekanntes Motto, das vom türkischen Staatschef seit 2013, als er Premierminister war, immer wieder verwendet und popularisiert wurde. Es könnte als eine Fortsetzung der allgemeinen Kritik der Türkei am System der Vereinten Nationen (UN) betrachtet werden.
Erdogan hat dieses Motto geprägt und auf verschiedenen nationalen und internationalen Plattformen verwendet, um seine Frustration über das UN-System und seine Vision einer funktionelleren und repräsentativeren UNO zum Ausdruck zu bringen. In seiner Rede vor der UN-Generalversammlung am 24. September 2014 nutzte er dieses Motto beispielsweise, um auf die tragischen Folgen der privilegierten Präsenz der fünf ständigen Mitglieder (P-5), nämlich der Vereinigten Staaten (USA), des Vereinigten Königreichs (UK), Frankreichs, Chinas und Russlands, im UN-Sicherheitsrat hinzuweisen
As the Directorate of Communications, we held the sixth panel of the panel series titled „The United Nations (UN) Security Council Reform: An Approach to Reconstructing the International Order“ in Sweden’s capital Stockholm after Rome, Buenos Aires, Paris, London and Oslo. pic.twitter.com/AfmG30OoCT
— Republic of Türkiye Directorate of Communications (@Communications) August 24, 2022
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