Kabul – Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im vergangenen Jahr sind die Spannungen an der Grenze zwischen den Nachbarn gestiegen, da Pakistan militante Gruppen beschuldigt, von afghanischem Boden aus Anschläge zu verüben. Die Taliban bestreiten, pakistanischen Kämpfern Unterschlupf zu gewähren.
Bei einem Raketenangriff pakistanischer Streitkräfte am Samstagmorgen wurden in einer ostafghanischen Provinz mindestens fünf Kinder und eine Frau getötet, berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Offizielle.
„Bei pakistanischen Raketenangriffen im Bezirk Shelton in Kunar wurden fünf Kinder und eine Frau getötet und ein Mann verwundet“, sagte der Informationsdirektor der Provinz, Najibullah Hassan Abdaal, gegenüber AFP.
Ehsanullah, ein Bewohner des Bezirks Shelton, der wie viele Afghanen nur einen Namen trägt, sagte, der Angriff sei von pakistanischen Militärflugzeugen ausgeführt worden. Er bestätigte die Zahl der Todesopfer. Ein ähnlicher Angriff in der Morgendämmerung wurde auch in der afghanischen Provinz Chost nahe der Grenze verübt, zitiert die AFP einen weiteren afghanischen Regierungsbeamten.
„Pakistanische Hubschrauber haben vier Dörfer in der Nähe der Durand-Linie in der Provinz Chost bombardiert“, sagte er unter der Bedingung der Anonymität.
„Es wurden nur zivile Häuser angegriffen, und es gab Verletzte“, fügte er hinzu, nannte aber keine weiteren Einzelheiten. Ein afghanischer Stammesältester aus Chost, Gul Markhan, habe den Vorfall in Chost bestätigt.
TOLO News, der führende private Fernsehsender Afghanistans, zeigte Aufnahmen von Häusern, die bei dem Angriff zerstört wurden.
„Alle angegriffenen Personen waren unschuldige Zivilisten, die nichts mit den Taliban oder der Regierung zu tun hatten“, sagte Rasool Jan, ein Einwohner von Chost, dem Sender.
„Wir wissen nicht, wer unser Feind ist und warum wir angegriffen wurden.“
Dozens of people were killed and wounded in Pakistani forces‘ airstrikes in the southeastern Khost and the eastern Kunar provinces.#TOLOnews pic.twitter.com/KWhMsfs2T3
— TOLOnews (@TOLOnews) April 16, 2022
Hunderte von Zivilisten in Chost strömten am Samstag auf die Straßen und verurteilten Pakistan für die Angriffe. Das afghanische Außenministerium bestellte den pakistanischen Botschafter in Kabul ein, berichtet die AFP weiter.
Khost residents gathered today to protest recent attacks carried out by the Pakistani military in Khost and Kunar provinces. The protestors were chanting anti-Pakistan slogans.#TOLOnews pic.twitter.com/pGbCsJAmSN
— TOLOnews (@TOLOnews) April 16, 2022
Auch der ehemalige Präsident Afghanistans, Hamid Karzai, verurteilte auf Twitter die Angriffe der pakistanischen Streitkräfte. Er bezeichnete sie als Verletzung der Souveränität Afghanistans, als Verstoß gegen internationale Normen und als Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Auch interessant
– Ukraine-Krieg –
CDU-Verteidigungspolitikerin Serap Güler: Lieferung schwerer Waffen absolut notwendig und richtig
Aus Sicht der CDU-Verteidigungspolitikerin Serap Güler ist eine Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine „absolut notwendig und richtig“.
CDU-Verteidigungspolitikerin Serap Güler: Lieferung schwerer Waffen absolut notwendig und richtig