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Ukraine-Konflikt
Sicherheitsexperte fordert mehr deutsche Waffen für Ukraine

Der Kieler Sicherheitsexperte Joachim Krause hat der deutschen Ukraine-Politik "eine gewisse Hasenfüßigkeit" unterstellt.

(Symbolfoto: pixabay)
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Köln – Der Kieler Sicherheitsexperte Joachim Krause hat der deutschen Ukraine-Politik „eine gewisse Hasenfüßigkeit“ unterstellt.

„Wir machen uns mal wieder ganz klein, raten zur Vorsicht vor dem Weltkrieg und treiben sinnlose Telefondiplomatie“, sagte der Politikprofessor und Leiter des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel der Kölnischen Rundschau: „Die deutsche Politik ist geprägt durch eine gewisse Hasenfüßigkeit.“

Die westlichen Waffenlieferungen haben der Ukraine nach Krauses Angaben sehr dabei geholfen, die russischen Angriffe zurückzuschlagen. Sie reichten aber nicht, um die Angreifer zurückzudrängen.

Krause:

„So wichtig die Lieferungen also sind, so enttäuschend ist die Grenze, die der Westen hier zieht. Warum soll die Lieferung von Flugzeugen plötzlich den Dritten Weltkrieg auslösen? Ich kann das nicht nachvollziehen.“

Während er von einer Flugverbotszone über die Ukraine abrät, sieht Krause durchaus Möglichkeiten für Maßnahmen zur Verbesserung der humanitären Lage und der Verteidigung.

„Ich denke zum Beispiel an den polnischen Vorschlag, dass westliche Soldaten in der Westukraine großflächig einen humanitären Korridor etablieren und sichern – ohne Kampfauftrag, aber sie können und dürfen sich wehren, wenn sie angegriffen werden.“

Krause hält es nicht für ausgeschlossen, dass der Ukraine-Krieg ähnlich ausgeht wie der von Stalin ausgelöste finnische Winterkrieg 1939/1940:

„Finnland verlor damals einige Gebiete, aber blieb als Staat erhalten.“

Dagegen wäre ein Einfrieren des heutigen Zustandes für die Ukraine eine Katastrophe:

„Schätzungsweise 15 Prozent des Landes sind unter russischer Kontrolle, und wir haben ja seit 2015 gesehen, was die Russen damit machen: Sie richten kleine sogenannte Volksrepubliken ein und versuchen, die Ukraine zu destabilisieren.“

Den Einsatz von Chemiewaffen durch Russland hält er für denkbar, gegen einen Atomwaffeneinsatz im Ukraine-Kriege spreche aber die hohe Zahl dort eingesetzter russischer Soldaten.

Russland hat am 24. Februar einen Angriff auf die Ukraine gestartet.  In einer im Fernsehen übertragenen Rede sagte Wladimir Putin, es handele sich um eine „Sonderoperation“ zur Entwaffnung und „Entnazifizierung“ der Ukraine.

Doch der Konflikt ist eskaliert und hat sich zur größten militärischen Invasion in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg entwickelt.

Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf erklärte, es habe 2.032 zivile Opfer in der Ukraine gezählt – 780 Tote und 1.252 Verletzte. Die UNO gab außerdem an, dass mindestens 3,2 Millionen Ukrainer auf der Flucht sind.

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