Hamburg – Am 12. März 2022 verkündete der Vizechef halbstaatlichen russischen Fluggesellschaft Aeroflot, Andrej Panow, seinen Ausstieg und deutete einen Zusammenhang zum Ukraine-Krieg an.
„Wir sind aus Russland ausgereist. Ich habe Aeroflot verlassen. Das alte Leben ist beendet“, schrieb Panow auf Facebook. Zuvor war bereits der Chef der Billigfluglinie Pobeda, Andrej Kalmykow, zurückgetreten. Pobeda gehört ebenfalls zum Aeroflot-Konzern.
Panow äußert sich gegenüber der Wochenzeitung DIE ZEIT erstmals dazu, warum er seinen Job bei der Airline gekündigt und Russland verlassen hat.
„Ich bin gegen diesen Krieg. Jeder Mensch sollte friedlich protestieren dürfen. Ich möchte das Recht haben, zu sagen, dass ich gegen den Krieg bin. Für mich, für meine Kinder“, sagt Panow der ZEIT. „Als Gegner des Krieges kann ich nicht mehr für ein Unternehmen arbeiten, das dem Staat gehört. Da gab es nicht viel zu überlegen.“
Panow war seit 2018 im Aeroflot-Vorstand verantwortlich für die Bereiche Strategie, Service und Marketing. Der ZEIT sagt er bei einem Treffen in Tel Aviv: „Ich habe keine Ahnung, wie mein neues Leben aussehen wird. Ich weiß noch nicht mal, was die nächsten Tage bringen.“
Aeroflot ist die größte russische Fluggesellschaft und zu 57 Prozent in Besitz des russischen Staats. Aeroflot-Chef Michail Polubojarinow steht wegen seiner Nähe zum russischen Präsident Wladimir Putin auf der Sanktionsliste der Europäischen Union. Zahlreiche westliche Länder, darunter die EU und die USA, haben ihren Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt, das internationale Geschäft der Airline ist zum Erliegen gekommen.
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