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Erdogan: Türkei bewahrte EU vor neuer Flüchtlingskrise

Bei einem Treffen mit den Botschaftern der Länder der Europäischen Union (EU) erklärte der türkische Präsident, dass die Türkei eine neue Flüchtlingskrise verhindert habe.

(Archivfoto: tccb)
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Ankara – Bei einem Treffen mit den Botschaftern der Länder der Europäischen Union (EU) erklärte der türkische Präsident, dass die Türkei eine neue Flüchtlingskrise verhindert habe.

Ohne die „außergewöhnlichen Bemühungen der Türkei“ würden Europa und Syrien eine völlig andere Situation erleben, so Recep Tayyip Erdogan. Die Türkei habe zudem mit ihrer Präsenz in Syrien dazu beigetragen, die territoriale Integrität Syriens zu bewahren und gleichzeitig neue Migrationswellen abzuwenden.

Erdogan:

Jeder gewissenhafte Mensch wird zugeben, dass sowohl Syrien als auch Europa ohne die außergewöhnlichen Bemühungen der Türkei heute in einer ganz anderen Situation wären. Die Migrationskrise hätte sich verschärft, die Zahl der Opfer wäre weiter gestiegen, der Terror wäre eskaliert und die Instabilität hätte sich auf ein viel größeres Gebiet ausgedehnt, wenn wir nicht gewesen wären.

„Wir haben durch unsere grenzüberschreitenden Operationen verhindert, dass sich der Norden Syriens zu einer Terror-Drehscheibe entwickelt, die Terroristen in die ganze Welt exportiert“ erklärte Erdogan weiter.

Trotz ihrer gewaltigen Bemühungen in der Migrationskrise habe die Türkei jedoch keine angemessene Unterstützung von der EU erhalten. Erdogan forderte in seiner Rede eine Aktualisierung des Abkommens von 2016, wonach Brüssel Ankara Gelder zur Verfügung stellt, um das Management von Flüchtlingen zu unterstützen, die sich auf türkischem Territorium aufhalten – nach offiziellen Angaben bis zu vier Millionen Syrer – und im Gegenzug die Grenzen für Migranten zu schließen, die versuchen, von der Türkei aus illegal in die EU zu gelangen.

„Die selbstlosen Bemühungen der Türkei haben eine Verschlimmerung der Situation und das Entstehen neuer Wunden in unseren Herzen, wie die des kleinen Aylan, abgewendet. Eine weitere Errungenschaft unseres Landes ist die sichere und freiwillige Rückkehr von fast 500 Tausend Syrern, die unsere Gäste waren, in ihre Heimat. Trotz dieser Tatsachen hat die Türkei jedoch keine nennenswerte Unterstützung von der EU in ihrem Kampf gegen die Migrationskrise erhalten. Wir erwarten von Europa, dass es die Last dieser Situation mit uns teilt“, sagte Erdogan und verwies auf die mangelnde Unterstützung Brüssels bei den Plänen, syrische Flüchtlinge, die sich in der Türkei aufhalten, in ihre Heimat zurückzuführen.

Erdogan: „Die Bemühungen, die wir für die Rückkehr der Syrer in die vom Terror befreiten Gebiete unternommen haben, wurden nicht unterstützt. Wir haben die Wohnungs- und Infrastrukturprojekte, zu denen Europa nicht beigetragen hat, ganz allein mit der Unterstützung unseres Landes und von Nichtregierungsorganisationen durchgeführt. Außerdem hat die Krise mit Weißrussland wieder einmal gezeigt, dass es der Union an einer nachhaltigen Politik zur Bekämpfung der Migration fehlt.“

EU-Mitgliedschaft weiterhin Priorität der Türkei

Trotz aller Ungerechtigkeiten, denen die Türkei ausgesetzt sei, bleibe die EU jedoch weiterhin eine strategische Priorität.

„Die Türkei, die geografisch, historisch und gesellschaftlich ein Teil des europäischen Kontinents ist, ist ihrem Ziel der vollen EU-Mitgliedschaft gewiss verpflichtet. Trotz aller Ungerechtigkeiten, denen wir ausgesetzt waren, bleibt die EU unsere strategische Priorität“, erklärte der türkische Staatschef weiter.

An diesem kritischen Wendepunkt sei es für die Türkei und die EU noch wichtiger geworden, ihre Beziehungen in allen Bereichen zu verbessern.


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