Istanbul – Mit einem historischen Akt vollzogen die Staats- und Regierungschefs aus Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, der Türkei und Usbekistan auf der Insel Yassıada im Marmarameer am 12. November 2021 die Umbenennung des bisherigen Kooperationsrats der türkischsprachigen Länder in Organisation der türkischen Staaten (Türk Devletleri Teşkilatı).
An dem jährlich stattfindenden Gipfeltreffen nimmt Ungarn seit 2018 als Beobachter bzw. potenzielles Mitglied teil. Zum ersten Mal nahm am vergangenen Freitag auch Turkmenistan als Beobachter an der Konferenz teil. Nach dem Treffen veröffentlichte das türkische Präsidialamt ein Kommuniqué, in dem auf die Umbenennung in Organisation der türkischen Staaten verwiesen wird.
Strategiepapier von Ex-Präsident Nazarbayev dient als Fahrplan
Das vom Ex-Präsidenten Kasachstans, Nursultan Nazarbayev, vorbereitete Strategiepapier „Vision der turksprachigen Welt 2040“ verweist auf die gemeinsamen Interessen der turksprachigen Staaten. In der Abschlusserklärung wird auf das Strategiepapier von Nazarbayev ausdrücklich hingewiesen und als „strategischer Wegweiser“ beschrieben. Um den strategischen Fahrplan der Organisation der türkischen Staaten 2022-2026 vorzubereiten, hätten die Staatschefs entsprechend Weisung erteilt.
Die Teilnahme Turkmenistans als Beobachter an der Organisation für türkische Staaten werde die Solidarität und die Zusammenarbeit zwischen den Turkstaaten und den Völkern fördern. Ferner wurde in der Erklärung zum Sieg Aserbaidschans über Armenien während des zweiten Bergkarabach-Krieges gratuliert.
In der Zypernfrage forderten die Staaten eine Lösung auf Grundlage der Realitäten auf der Insel, die gerecht, dauerhaft, nachhaltig und für beide Seite akzeptabel sei. Der Konflikt solle in Solidarität mit dem zyperntürkischen Volk erreicht und die grundlegende Gleichberechtigung zum Ziel haben.
Darüber hinaus wurde in der Verlautbarung auf die Bedeutung des Ausbaus des gemeinsamen Kampfes gegen Terrorismus, radikale Tendenzen, Separatismus, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit und jegliche Form von Hassreden hingewiesen.
Außerdem sollen entsprechende Maßnahmen getroffen werden, um den gegenseitigen Handel und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwischen den Mitgliedsstaaten zu erleichtern.
Der Ex-Admiral der türkischen Marine, Cem Gürdeniz, hob in einem Beitrag für das News-Portal veryansın.tv die Namensänderung der Organisation türkischer Staaten hervor. Nach Ansicht des Ex-Admirals ist der jetztige Zeitabschnitt von großer Bedeutung. Das 21. Jahrhundert werde nicht nur ein Jahrhundert Asiens und der Meere, sondern auch ein türkisches Jahrhundert. Der größte Traum von Atatürk werde Wirklichkeit. „Hoch lebe der türkische Zusammenhalt“, so der pensionierte Vizeadmiral zur See Cem Gürdeniz.
Kemal Bölge/Istanbul
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