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Türkische Minderheit Griechenlands: NGO-Vorsitzender fordert Wiedereinbürgerung

Europäische Westthrakien-NGO fordert Wiedereinbürgerung von 60.000 Bürgern der türkischen Minderheit in Griechenland. NGO-Vorsitzender Habiboğlu: „Bürger der türkischen Minderheit, denen die Staatsbürgerschaft zu Unrecht entzogen wurde, müssen wieder eingebürgert werden“.

Der Vorsitzende der Föderation der Westthrakien-Türken in Europa, Halit Habiboğlu.
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Dortmund – Der Vorsitzende der Föderation der Westthrakien-Türken in Europa, Halit Habiboğlu, hat die Wiedereinbürgerung von 60.000 Bürgern der türkisch-muslimischen Minderheit in Nordostgriechenland gefordert, denen im Zuge des Artikels 19 des griechischen Zivilgesetzbuchs zwischen 1955-1998 die Staatsbürgerschaft entzogen wurde.

Das Gesetz wurde zwar am 11. Juni 1998 abgeschafft, aber die Ausgebürgerten der türkischen Community erhielten nicht ihre Bürgerrechte zurück, da es, wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch 1999 festgestellt hatte, nicht rückwirkend gilt.

Griechischer Verein ermutigt rückkehrwillige Griechen, sich in Istanbul niederzulassen, aber 60.000 Bürger der türkischen Minderheit in Griechenland haben ihre griechische Staatsbürgerschaft nicht wiederbekommen

In der Pressemitteilung der NGO heißt es: „Im Rahmen des im Friedensvertrag von Lausanne 1923 festgelegten Prinzips der Reziprozität wurden der türkischen Community Westthrakiens in unserem Land Griechenland und der griechisch-orthodoxen Minderheit in unserem Heimatland Türkei die gleichen Rechte zugestanden und ihre Schicksale zusammengeführt.

Die ökumenische Föderation der Griechen in Istanbul ermutigt griechische Jugendliche, sich in Istanbul niederzulassen und sich dort der griechisch-orthodoxen Minderheit anzuschließen, indem sie ein Programm in Abstimmung mit unserem Heimatland durchführt. Auch wir möchten, dass sich unser Land unser Heimatland als Vorbild nimmt und 60.000 Westthrakien-Türken wieder einbürgert, denen gemäß dem abgeschafften Artikel 19 des griechischen Staatsbürgerschaftsgesetzes zu Unrecht die Staatsbürgerschaft entzogen wurde.“

Rückkehr-Programm Istanbuler Griechen läuft seit 2006

In der Zeitung Birlik erschien vor einigen Tagen ein Artikel, der auf das Programm der „Ökumenischen Föderation der Griechen in Istanbul“ (griechisch „Oikoumeniki Omospondia Konstantinoupoliton“) aufmerksam macht. Demnach koordiniert die ökumenische Föderation Ec.Fe.Con seit 2006 das Programm ELPIS (Hoffnung), in dem 25 griechische Vereine weltweit Mitglied sind, und unterstützt rückkehrwillige Griechen dabei, die sich in Istanbul niederlassen wollen, in der Metropole am Bosporus zurechtzufinden, ist behilflich bei der Job- und Wohnungssuche. Das Programm werde seit 2010 in Abstimmung mit Vertretern der türkischen Regierung umgesetzt.

Kemal Bölge/Dortmund