Ankara – Nach einem Anstieg auf über 50.000 täglichen Neuinfektionen in der Türkei wird Präsident Tayyip Erdogan in dieser Woche wahrscheinlich eine weitere drastische Verschärfung der Corona-Maßnahmen anordnen, so ein namentlich nicht genannter Regierungsvertreter gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Türkei rangiert weltweit an vierter Stelle bei neuen Fallzahlen, die letzte Woche einen Höchststand von fast 56.000 erreichten – ein fünffacher Sprung gegenüber Anfang März, als Erdogan die sozialen Beschränkungen in einer Periode der „kontrollierten Normalisierung“ lockerte, wie er es nannte. Dies ist der höchste Stand seit März 2020, als die Pandemie das Land erstmals erfasste. Die kurzlebige Normalisierungsperiode sei jedoch nicht gut verlaufen und die Maßnahmen sollen nach einer für Dienstag angesetzten Kabinettssitzung noch verschärft werden, zitiert Reuters den Beamten.
Ankara hat die laxe öffentliche Einhaltung von Regeln und Virusvarianten für den Anstieg verantwortlich gemacht. Die britische Variante mache 75 Prozent aller neuen Fälle im Land aus, sagte Gesundheitsminister Fahrettin Koca in einer Erklärung Ende März. Am 29. März kündigte die Regierung Wochenendsperrungen und geschlossene Restaurants für den Ramadan an, den islamischen Fastenmonat, der am morgigen Dienstag beginnt.
„Es scheint keine andere Lösung zu geben, als viel härtere Maßnahmen zu ergreifen“, so der Beamte weiter. Erdogans Kabinett werde auf Vorschläge, die von einem Wissenschaftsrat der Regierung gemacht werden, reagieren. Der Rat werde sich am Montagabend treffen.
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