Start Panorama Brandschutz TÜV-Verband: Brände in der Weihnachtszeit verhindern

Brandschutz
TÜV-Verband: Brände in der Weihnachtszeit verhindern

Leuchtende Weihnachtsbäume, Adventskränze mit Tannengrün oder wackelige Stabkerzenhalter bergen ein erhebliches Brandrisiko: Explosionsartig und innerhalb weniger Sekunden können Zweige oder anderes in Flammen stehen. Kurz darauf brennt dann die gesamte Wohnung.

(Symbolfoto: pixabay)
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Leuchtende Weihnachtsbäume, Adventskränze mit Tannengrün oder wackelige Stabkerzenhalter bergen ein erhebliches Brandrisiko: Explosionsartig und innerhalb weniger Sekunden können Zweige oder anderes in Flammen stehen. Kurz darauf brennt dann die gesamte Wohnung.

Auch die Gefahren durch minderwertige Elektro-Dekorationen oder siedendes Fett sind nicht zu unterschätzen. Nach Angaben der deutschen Feuerwehren steigt die Zahl verheerender Wohnungsbrände Jahr für Jahr im Dezember kräftig an. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich der Gefahren bewusst sein und praktische Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, um Risiken zu reduzieren und entspannt feiern zu können“, sagt Dr. Hermann Dinkler, Brand- und Explosionsschutzexperte beim TÜV-Verband (VdTÜV). Mit guter Vorbereitung lassen sich kleinere und größere Katastrophen verhindern. Der TÜV-Verband gibt Hinweise, worauf in der Weihnachtszeit geachtet werden sollte:

Offene Flammen: Der Letzte macht die Kerzen aus!

Die Hauptgefahrenquelle sind offene Flammen, etwa von Wachskerzen. „Echte Kerzen dürfen niemals unbeaufsichtigt brennen“, sagt Dinkler. „Der letzte macht die Kerzen aus!“ So könnte das Motto lauten, um Familienmitglieder und Gäste zu sensibilisieren. Kerzen gehören in standfeste und nicht brennbare Halterungen. Auch die Standorte am Baum müssen sorgfältig ausgesucht werden. Brennende Kerzen müssen sich immer in sicherem seitlichen und auch vertikalem Abstand zu brennbarem Material wie Zweigen, Gardinen oder dem Baumschmuck befinden. Auch muss in jedem Fall Zugluft vermieden werden, da dadurch die Kerzen flackern, Funken fliegen und somit ein Feuer schneller entfacht werden kann.

Gute Baumständer helfen Brände zu vermeiden

Beim Kauf eines Weihnachtsbaumständers sollten Verbraucher:innen auf geprüfte Produkte mit einem GS-Zeichen achten. Ein Christbaumständer sollte für genügend Stabilität sorgen, was nicht bei jedem Modell der Fall ist. Zudem muss der Fuß zur Größe des Baumes passen, sonst kippt der Weihnachtsbaum zu leicht um. „Insbesondere bei der Verwendung echter Kerzen ist Standfestigkeit ein absolutes Muss“, sagt Dinkler.

Die Ständer erfüllen aber noch eine weitere wichtige Aufgabe: der Wasserspeicher versorgt den Baum mit Flüssigkeit und bewahrt ihn vor einem vorzeitigen Austrocknen. „Je trockener ein Baum ist, um so schneller steht er in Flammen“, erläutert Dinkler. „Fehlende Feuchtigkeit wirkt wie ein Brandbeschleuniger.“ Deshalb müsse der Ständer über einen ausreichenden Wasserspeicher verfügen und regelmäßig befüllt werden. Außerdem sollte ein Weihnachtsbaum grundsätzlich erst kurz vor den Festtagen aufgestellt werden, damit der Baum an den Festtagen noch nicht getrocknet ist.

Auch Teelichter sind riskant

Auch Teelichter sorgen für weihnachtliche Stimmung. Doch Vorsicht: wenn viele Teelichter zu dicht auf einer Fläche aufgestellt werden, steigt die Brandgefahr. Durch die entstehende Hitze kann der Siedepunkt des Paraffins (ab 250 Grad) auch außerhalb des Dochtes überschritten und die entstehenden Dämpfe in Brand geraten, da sich die Wärmeabstrahlung der einzelnen Kerzen summiert. Daher sollte zwischen den Teelichtern ein Mindestabstand von drei Zentimetern eingehalten werden, besser ist ein noch größerer Abstand.

„Grundsätzlich gilt: Überall, wo mit offenem Feuer hantiert wird, muss man besonders sorgfältig sein“, sagt Dinkler. So dürfen sich auch Kinder niemals unbeaufsichtigt in der Nähe brennender Kerzen aufhalten, Streichhölzer und Feuerzeuge gehören außerhalb ihrer Reichweite. Darüber hinaus rät der TÜV-Verband zur Vorsicht beim Konsum von Alkohol, um Haushaltsunfälle und Brände rund um die Feiertage zu vermeiden.

Brandrisiko Elektrik

Elektrische Beleuchtung ist eine sichere Alternative zu echten Kerzen – vorausgesetzt, man hält auch hier grundlegende Sicherheitsregeln ein. Vor dem Gebrauch sollten Nutzer die Kabel auf Brüche kontrollieren und defekte Leuchtmittel austauschen. Bei unsicheren Produkten sind häufig die Kabel nicht ausreichend isoliert und Anschlüsse schlecht gesichert. „Beim Kauf von Weihnachtsdekoration empfehlen wir dringend, auf die Qualität der Produkte zu achten“, sagt Dinkler.

Elektrische Geräte sollten ein Prüfzeichen nach den VDE-Bestimmungen tragen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte zusätzlich auf das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit achten. Brandrisiken entstehen aber auch bei den Zuleitungen: Verteilerdosen und Verlängerungskabel dürfen nicht überlastet werden und auf keinen Fall Schäden aufweisen. Werden mehrere Lichterketten in Betrieb genommen, sollten sie an verschiedene Steckdosen angeschlossen werden.

Vorbereitungen für den Notfall

Jede Wohnung und jedes Haus sollten allen Räumen mit Rauchwarnmeldern ausgestattet sein. So können Brände frühzeitig erkannt und bekämpft werden. Außerdem warnen sie die Bewohner rechtzeitig vor einer Verrauchung der Zimmer, denn die größte Gefahr bei Bränden ist das Ersticken. „Grundsätzlich ist umsichtiges Verhalten die beste Vorbeugung einer Weihnachtskatastrophe“, so Dinkler. Für den Notfall sollte ein Feuerlöscher bereitstehen. Um vorbereitet zu sein, sollte die Bedienungsanleitung des Feuerlöschers vorher studiert werden: In Panik bleibt dafür keine Zeit mehr! Eine möglichst luftdichte Decke, mit der die Flammen abgedeckt und somit erstickt werden können, ist ebenfalls hilfreich. Aber Vorsicht: dabei unbedingt die Hände in die Decke einschlagen, damit sie nicht verbrannt werden.

Haben eigene Löschversuche keinen Erfolg: Fenster und Türen schließen, aber vor allem Türen nicht abschließen! Sofort die Wohnung verlassen und die Feuerwehr über 112 verständigen. Außerdem sollten die anderen Bewohner:innen des Hauses alarmiert werden, damit sie rechtzeitig ihre Wohnung verlassen können. Beim Verlassen insbesondere Kindern und körperlich beeinträchtigten Personen helfen.