Start Panorama Gesellschaft Terrorismus Terroranschlag in Wien: : „Ich werde mich nicht distanzieren“

Terrorismus
Terroranschlag in Wien: : „Ich werde mich nicht distanzieren“

"Nach jedem sogenannten islamistischen Terror, kommt regelmäßig die Aufforderung, Muslime sollten sich distanzieren. Wovon sollen wir uns denn distanzieren? Dass wir, unsere muslimischen und nicht muslimischen Familienmitglieder oder auch christlichen Familienmitglieder und Freunde genau so gut Opfer sein könnten?" Ein Kommentar.

(Symbolfoto: nex24)
Teilen

Ein paar Gedanken zu den Aufforderungen, wir Muslime sollten uns distanzierenEin Gastbeitrag von Mehmet Ünal

Wir Muslime sind so vielfältig wie jede andere Gruppe auch. Unter uns gibt es orthodoxe, säkulare Muslime die durch ihr Äußeres sichtbar sind und auch andere, denen man das nicht ansieht oder wieder welche die ihre Religion nicht leben.

Wir sind blond, rothaarig, schwarzhaarig, sind weiß, PoC oder asiatisch. Wir alle gehen auf Weihnachtsmärkte, in Restaurants, Bars, feiern gerne und machen so banale Sachen wie einkaufen, arbeiten oder unsere Kinder in die Schulen begleiten. Viele von uns, so wie ich, sind auch multireligiös verheiratet. In meinem Fall mit einer Katholikin. Unsere Familien gehen in Moscheen oder Kirchen.

Diese sogenannten islamistischen Terroristen, Mörder, Abschaum, greifen Weihnachtsmärkte, Kirchen, Schulen oder wie jetzt in Wien, in ihrem Wahn, wahllos Menschen an. Sie selektieren dabei auch nicht, könnte das ein Muslim sein, sondern sie morden.

Denen ist es egal, ob ich in einer Gaststätte mit meinen Freunden sitze, die Muslime oder Christen sind.

Denen ist es egal, ob sie meine Frau oder meine Schwiegereltern in der Kirche oder auf der Straße meinen Schwager, meine Schwester, meinen Bruder, meinen Vater ermorden. Denen ist es egal, Hauptsache sie töten.

Nach jedem sogenannten islamistischen Terror, kommt regelmäßig die Aufforderung, Muslime sollten sich distanzieren. Wovon sollen wir uns denn distanzieren?

Dass wir, unsere muslimischen und nicht muslimischen Familienmitglieder oder auch christlichen Familienmitglieder und Freunde genau so gut Opfer sein könnten?

Wir Muslime teilen vielleicht dieselbe Religion mit diesen Attentätern, aber wir teilen mit ihnen weder das Islamverständnis, geschweige denn die Ideologie. Wir alle, Muslime, Christen, Juden, Atheisten, sind Ziele dieser Verbrecher und Mörder, daher verweigere ich mich dem Aufruf zur Distanz dieser Terroristen.

Ich bekenne meine volle und uneingeschränkte Solidarität gegenüber allen Opfern dieser Mörder.


Dieser Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und stellt nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.


Auch interessant

– Österreich –
Terroranschlag: Erdogan dankt „türkischen Helden“ von Wien

Die Austro-Türken Mikail Özen und Recep Tayyip Gültekin riskierten während des Terroranschlags in Wien mitten im Kugelhagel ihr Leben, um einem angeschossenen Polizisten und einer älteren Frau zu helfen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan dankte den im Netz als Helden gefeierten Männern für ihren Mut.

Terroranschlag: Erdogan dankt „türkischen Helden“ von Wien