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Kommentar: „Sind Armenier bereit, den Völkermord von Chodschali anzuerkennen?“

Kommentar: 24. April 1915 - Völkermord an den Armeniern? Gedanken zur Forschung und der Bundestagsresolution (18/8613).

In der Ortschaft Hodschali haben armenische Einheiten in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1992 über 613 Zivilisten (Frauen, Kinder und Alte) mit einer unglaublichen Brutalität auf bestialische Weise ermordet und die Ortschaft komplett zerstört. (Foto: Screenshot/azertag)
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Ein Gastkommentar von Isa Ak – ak-isa@gmx.de

Seit Jahrzehnten versuchen Armenier, armenophile Organisationen und ihre Verbündeten, die Massaker an den Armeniern weltweit in unterschiedlichen Parlamenten als Völkermord anerkennen zu lassen. Diese Strategie gründet auf Türken- und Islamfeindlichkeit und soll dazu dienen die eigene Geschichte als einzig akzeptable Erzählung zu verfestigen, damit man sich keiner wissenschaftlichen Diskussion stellen muss.

Eine wissenschaftliche Aufarbeitung der historischen Ereignisse ist aber notwendig, um die Geschehnisse richtig zu beurteilen. Die Armenier und ihre Verbündeten haben der Welt aber glauben gemacht die historische Aufarbeitung sei schon erledigt. Doch wie kann sie erledigt sein, wenn die wissenschaftlichen Thesen auf tönernen Füßen stehen?

Während wissenschaftliche Werke, die den Genozid infrage stellen als „von der Türkei finanziert“ und als „Werke von türkischen Nationalisten“ verunglimpft werden, haben armenische Nationalisten wie Richard Hovannisian (1), Raymond Kevorkian, Vahakn Dadrian und seine Verbündeten (z.B. Taner Akcam) es denkbar leicht ihre Thesen zu verbreiten. Ihre Schriften dominieren die westliche Historiographie, obwohl sie vor allem durch ihre unwissenschaftlichen Praktiken und Methoden hervorstechen.

Die Forschungsliteratur – Integrität, Ethik und Wissenschaft(3)

Bei vielen gelten Vahakn Dadrian und Taner Akcam als wichtige Fürsprecher und Verteidiger der Genozid-These. Seit Jahrzehnten dominieren sie die Forschung. Doch wie viele wissen um ihre bewusste Falschdarstellung und Manipulation von Dokumenten?
Beginnen wir also mit einem Blick auf die wissenschaftliche Qualität der Sachbücher dieser beiden bekannten Soziologen, die die Genozid-Vorwürfe unterstützen.

Wenn wir uns die Rezensionen zu ihren Arbeiten ansehen, kommen wir unweigerlich zu dem Schluss, dass eine bewusste und absichtliche Manipulation von Dokumenten, die selektive Nutzung von Quellen, die Übernahme von kontext-und sinnverzerrenden Zitaten und eine unethische Herangehensweise bei ihren Büchern vorliegen.(4)

Dabei muss angemerkt werden, dass diese Kritik nicht nur von jenen Wissenschaftlern vorgebracht werden die die Genozid-These anzweifeln.(5)

Taner Akcam und die Jerusalemer Archive – Beweise für den Genozid?

Im April 2017 behauptete die New York Times(6), dass Taner Akcam ein bahnbrechendes Dokument gefunden hätte, mit der endgültig dargelegt werden könne, dass die Osmanische Regierung die Vernichtung beabsichtigt habe. Der irische Historiker Sean Patrick Smyth hat jedoch bewiesen, dass dieses Dokument seit den „Istanbuler Prozessen“(7) bekannt ist und in der Forschungsliteratur seit den 80ern genutzt wird.

In seiner Kritik bezweifelte er die Authentizität, stellte die Deutung des Dokuments infrage und ordnete Bahattin Sakir und seine Rolle aus der richtigen Perspektive in den Kontext ein.(8) Damit wird deutlich, dass die Wiederverwendung von bekannten Dokumenten als Mittel zum „Sensationalismus“ und zur Manipulation der Öffentlichkeit dienen soll.

Warum sind die Journalisten nicht bereit sich kritisch mit seinen Thesen auseinanderzusetzen? Selbst nach dem deutlich geworden ist, was für ein unethisches methodisches Vorgehen seine Bücher kennzeichnet.

Die Forschung zur „Armenischen Frage“ ist hoch politisiert und durch mangelnde wissenschaftliche Erkenntnisse geprägt. Viele wissenschaftliche Fragen sind immer noch offen. Es wurden bis zum heutigen Tag keinerlei wissenschaftliche Beweise vorgelegt, die eine Vernichtungsabsicht der osmanischen Regierung darlegen. Vielmehr gibt es klare Dokumente die aufzeigen, dass die osmanische Regierung für den Schutz von Leben und Eigentum, sowie die Versorgung der Armenier Maßnahmen getroffen hatte.

Diese waren aus vielerlei Gründen nicht erfolgreich. Auch nach dem Ersten Weltkrieg lebten hunderttausende Armenier in Anatolien. Ohne die Verbrechen einzelner Persönlichkeiten und das Leid der armenischen Bevölkerung zu verharmlosen, müssen wir feststellen, dass die Zwangsumsiedlung der osmanischen Armenier definitiv nicht als Völkermord zu klassifizieren ist. Die Furcht der Wissenschaftler als „Völkermordleugner“ beschimpft zu werden ist größer als ein historisches Thema anhand von wissenschaftlichen Kriterien zu untersuchen und zu beurteilen.

24. April 1915: „Anerkennung Jetzt!“ oder vielleicht lieber doch nicht

Armenier und ihre Verbündeten benutzen die Beschlüsse und Resolutionen von Parlamenten in denen die Ereignisse von 1915 als „Völkermord“ deklariert werden als Argument um die Öffentlichkeit zu täuschen. Sie bezahlen Politiker (Lobbyismus) und üben politischen Druck aus und behaupten dann, dass die Parlamente „objektive Urteile“ gefällt hätten.(9)

Sie versuchen den Eindruck zu erwecken man müsse dieser Form von Autorität Glauben schenken. Doch wie können ahnungslose Politiker über geschichtlich umstrittene Ereignisse ein ultimatives und abschließendes Urteil geben während die Historiker noch darüber debattieren?(10)

Wenn die Armenier der Ansicht sind das Parlamente fortan zu bestimmen haben ob ein bestimmtes Ereignis in der Geschichte als Völkermord zu definieren ist und deswegen Beschlüsse und Resolutionen verabschieden werden sollen, dann möchte ich sie daran erinnern das die Aserbaidschaner ihre Strategie erfolgreich übernommen haben. Es haben bereits einige Staaten die Massaker von Chodschali als „Völkermord“ eingestuft.

Und wie schaut es aus? Sind die Armenier bereit ,dieselben Kriterien auf sich anzuwenden und den „Völkermord von Chodschali“ anzuerkennen? Sollten Parlamente darüber bestimmen ob Ereignisse als Genozid einzustufen sind?
Oder doch lieber Historiker?

Quellen:

1 Lewy, Guenter: Book Review, Slavic Review, Vol 67, No 4, Winter 2008.

2 Eine kurze Kritik an Kevorkian, Dadrian und Akcam: Gauin, Maxime: Why be bothered about the facts?, Daily Sabah, 25 März 2015 https://www.dailysabah.com/op-ed/2015/03/25/why-be-bothered-about-the-facts
3 Sahin, Erman: „The Armenian Question: Scholarly Ethics and Methodology“, Review of Armenian Studies, 19/20, (2009), S. 141 -152. https://avim.org.tr/images/uploads/Yayin/Review-of-Armenian-Studies-19-20-final.pdf

4 Zur Kritik an Dadrian. Siehe: Lewy, Guenter: Der armenische Fall: Die Politisierung von Geschichte Was geschah, wie es geschah und warum es geschah, Klagenfurt/Celovec, Wieser Verlag, 2009.; Yapp, Malcolm E, „Review of The History of the Armenian Genocide, by V. N. Dadrian“, Middle Eastern Studies, 32 (1996).

Zur Kritik an Akcam: Siehe: Sahin, Erman: „Review Essay: A Scrutiny of Akçam’s Version of History and the Armenian Genocide“, Journal of Muslim Minority Affairs, Vol. 28, No. 2, August 2008; https://drive.google.com/file/d/0B-RU08P6-fyIZmZkNDE2NGUtNDJjMC00NWI0LTg4MzItODJmY2ViOTE0YWI5/view Sahin, Erman:“Review Essay: The Armenian Question,” Middle East Policy, XVII-1, Spring 2010. https://www.mepc.org/review-essay-armenian-question ; Gauin, Maxime: Review Essay“Proving”a“Crime against Humanity https://drive.google.com/file/d/0BzdlbFzESnuuYlV1U3RpazhadXc/view Alpdogan, Yigit; Lütem, Ömer Engin: „Review Essay: Killing Orders: Talat Pashaʼs Telegrams and the Armenian Genocide“ Review of Armenian Studies, 37 (2018), S. 45 -83. https://avim.org.tr/images/uploads/Yayin/Review-of-Armenian-Studies-37.pdf

5 Sarafian, Ara: Study the Armenian Genocide with Confidence https://www.gomidas.org/press/show/14 [zuletzt am 23.04.2020 aufgerufen]; Hilmar Kaiser, „Germany and the Armenian Genocide, Part II: Reply to Vahakn N. Dadrian’s Response,“ Journal of the Society for Armenian Studies, 9 (1996),

6 Arango, Tim: „‚Sherlock Holmes of the Armenian Genocide‘ Uncovers Lost Evidence,“ New York Times, 22 April 2017 https://www.nytimes.com/2017/04/22/world/europe/armenian-genocide-turkey.html

7 Gesamtdarstellung zu den „Istanbuler Prozessen“: Ata, Ferudun: The Relocation Trials in Occupied Istanbul, Manzara Verlag 2018; Einzelfalldarstellung: Akça, Bayram: Der Schauprozess – Der Fall Nusret Beys vor dem Hintergrund der Umsiedlung der Armenier 1915, Manzara Verlag 2018.

8 Smyth, Sean Patrick: FROM SMOKING GUN TO MUDDIED WATERS: THE ALLEGED TELEGRAPH OF BAHAEDDIN ŞAKIR 

9 Für einen Kommentar zur Bundestagsresolution (18/8613) der Bundesrepublik Deutschland zur Anerkennung des angeblichen Völkermords an den Armeniern: Cannon, Brendon J.: Konstruiert, Instrumentalisiert, Politisiert – Geschichte im Fadenkreuz der armenischen Lobby, Manzara Verlag 2018, S. 363 -376.

10 Für eine Darstellung aller Positionen in der Debatte: Erickson, Edward J.: Ottomans and Armenians, Appendix A: The Relocation Antithesis, S.223 – 229. https://link.springer.com/content/pdf/bbm%3A978-1-137-36221-6%2F1.pdf

11 Für eine Kritik an der Forschungsliteratur: Gauin, Maxime: The Armenian Forced Relocation: Putting an End to Misleading Simplifications, Review of Armenian Studies, 31 (2015), S. 93 – 132. https://drive.google.com/file/d/0BzdlbFzESnuuYnhrc2N0cEV2Tzg/view


Dieser Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und stellt nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.


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