München – Der stellvertretender Leiter des Ressorts Außenpolitik der Süddeutschen Zeitung, Paul-Anton Krüger, hat in einem Kommentar am Freitag Europa aufgefordert, in Syrien die Türkei zu unterstützen. Europa müsse jetzt mehr tun, als nur zuzuschauen. Die Türkei stünde in Syrien auf der richtigen Seite.
Mit dem Luftangriff auf türkische Truppen in der syrischen Provinz Idlib hätten Assad und Russlands Präsident Wladimir Putin Erdogan herausgefordert. Sie wollten ihm eine Lektion erteilen und den Konflikt notfalls militärisch beenden, so Krüger.
Abmachungen über die Einrichtung einer Deeskalationszone in der Region, eine Waffenruhe und türkische Militärpräsenz in Form von Beobachtungsposten, habe Russland stets nur solange eingehalten, wie es ihm opportun erschien.
Krüger:
Deeskalationszonen waren nur ein Mittel, es dem geschwächten Assad-Regime zu ermöglichen, eine Rebellenenklave nach der anderen einzunehmen und nicht an mehreren Fronten gleichzeitig intensive Gefechte zu führen.
Die Türkei steht auf der richtigen Seite
Ankara sei der einzige Akteur, der der barbarischen Offensive des Assad-Regimes und Russlands in Idlib mehr entgegensetzt als hilflose Appelle.
Die russischen und syrischen Bomben treffen Schulen, Krankenhäuser und Marktplätze. Eine Million Menschen haben sie in die Flucht getrieben – und das ist das Ziel der Angriffe. Hier wird, wie Dutzende Mal zuvor, gezielt die Zivilbevölkerung terrorisiert – was ein Kriegsverbrechen ist. Wenn Europa etwas auf seine Werte gibt, kann es nicht untätig oder neutral sein. In Idlib erfrieren Kinder, müssen Hunderttausende im Freien übernachten. Diesen Menschen muss Europas Solidarität gelten, unbenommen aller Kritik am Vorgehen der Türkei,
schreibt Krüger weiter. Es seien harte Sanktionen gegen Moskau nötig. Militärisch sollten jedoch weder Nato noch EU in den Konflikt eingreifen. Die Türkei stünde jedoch auf der richtigen Seite und wäre der Verbündete, nicht Russland und das Assad-Regime, so der Redakteur der Süddeutschen Zeitung.
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– Brüssel –
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