Die Kindermedizin in Deutschland ist nicht ausreichend mit Pflegepersonal versorgt. Das räumt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Interview mit dem ARD-Politikmagazin Kontraste ein.
Er will das Abrechnungssystem der sogenannten Fallpauschalen weiterentwickeln. Einen Systemwechsel lehnt er hingegen ab. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte gegenüber „Kontraste“, die medizinische Versorgung von Kindern aus diesem Abrechnungssystem ganz herauszulösen.
Seit 2004 werden in Deutschland Krankenhausleistungen pauschal und nicht mehr nach Arbeitszeit oder -aufwand abgerechnet. In der aufwendigeren Kindermedizin führte das den Recherchen zufolge zu einer dramatischen Unterversorgung.
Kinder versterben
„Die schlimmste Auswirkung dieses Missstandes ist, dass Kinder, die eigentlich auf eine Intensivstation gehören, keine Kapazität finden, und versterben“, sagt Alex Rosen, Vorstand von „Ärzte in sozialer Verantwortung“, der selbst Leiter einer großen Kindernotaufnahme ist.
Auch die Berliner Charité musste bereits kleine Patienten abweisen. Der Direktor der Kinderklinik der Berliner Charité, Professor Marcus Mall bestätigte gegenüber „Kontraste“, wie Ärzte oft stundenlang nach Betten für schwer kranke Kinder suchen, um dann die kleinen Patienten kilometerweit ins Umland zu transportieren – in Einzelfällen sogar bis ins 200 km entfernte Rostock.
Den Beitrag sendet Kontraste heute Abend um 21:45 Uhr im Ersten.