Zu Beginn der neuen Grippesaison fordert Günter Wältermann, der Chef der AOK Rheinland/Hamburg, neue Wege bei der Impfung zu gehen.
„Lasst Apotheker gegen Grippe impfen, wenn wir so die Durchimpfungsrate erhöhen und viele Grippetote vermeiden können“, sagte Wältermann der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Die Grippewelle 2017/2018 kostete über 25.000 Menschen in Deutschland das Leben.“
Der AOK-Chef verwies darauf, dass in Frankreich und der Schweiz Apotheker bereits impfen dürfen. „Was in Nachbarländern geht, muss auch hier möglich sein.“ Es sei daher gut, dass die Bundesregierung nun Modellvorhaben auf den Weg bringen wolle. „Hierzu will die Regierung bereits im geplanten Masernschutzgesetz einen Passus einfügen“, so Wältermann.
Der Deutsche Hausärzte-Verband lehnt solche Pläne ab, weil Apotheker keine Qualifikation hätten, bei plötzlich auftretenden Nebenwirkungen von Impfungen einzuschreiten. Das Problem der Qualifikation hält der AOK-Chef dagegen für lösbar: „Apotheker- und Ärztekammer werden gewiss ein Verfahren verabreden, um Haftungsfragen zu klären und sicherzustellen, dass die notwendigen medizinischen Standards eingehalten werden.“
Die geringe Impfquote ist vor allem in bestimmten Altersgruppen ein Problem: Am höchsten ist die Impfquote bei Älteren, aber selbst bei den über 70-Jährigen war in der Grippe-Saison 2018/2019 nicht einmal jeder zweite geimpft. Laut Angaben zu den AOK-Versicherten im Rheinland war die Impfquote in der Altersgruppe der 80- bis 89-Jährigen mit 43 Prozent am höchsten. Von den 60- bis 69-Jährigen waren nur 24 Prozent geimpft.