Istanbul – Türkische Produktionen gehören schon seit vielen Jahren zu den beliebtesten weltweit und in den Studios am Bosporus werden nach den USA die meisten TV-Serien produziert. Sie haben sich in den vergangenen Jahren zu einem der lukrativsten Exportgüter der Türkei entwickelt.
Nicht nur für die Türkei als Urlaubsziel oder die türkische Sprache sei das Interesse aufgrund der TV-Serien gestiegen, auch die Immobilien- und Möbelbranche erlebe einen Boost.
„Möbel, die in türkischen Fernsehserien verwendet werden, haben bei Ausländern zu einer erhöhten Nachfrage dieser türkischen Möbel geführt“, so Nuri Gürcan, Leiter eines türkischen Möbelverbandes.
Dank des neuen Gesetzes im vergangenen Jahr, das es Ausländern ermöglicht, die türkische Staatsbürgerschaft leichter zu erhalten, sind auch Immobilienverkäufe an Ausländer explosionsartig gestiegen. Aufgrund dessen sei auch der Umsatz der türkischen Möbelindustrie im Inland um 20 Prozent gestiegen, betont Gürcan in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Anadolu.
In den ersten sieben Monaten des Jahres 2019 stieg die Zahl der von Ausländern erworbenen Immobilien gegenüber dem Vorjahr um 64,5% auf über 24.000, so das Türkische Statistische Institut (TurkStat). Die meisten Immobilienverkäufe gingen an irakische und saudische Staatsbürger, gefolgt von Iranern, Kuwaitis und Russen.
Turgay Terzi, der Leiter des in Istanbul ansässigen Möbelunternehmens Art Design, sagte, dass Ausländer, die die türkische Staatsbürgerschaft erworben haben, rund 10 Prozent aller Möbelverkäufe in der Türkei ausmachen. Die Menschen im Nahen Osten bevorzugen handgefertigte moderne Möbel, während die europäischen Kunden sich für einfachere, alltägliche Designs entscheiden, so Terzi.
Auch sei der Möbelexport dank der Serien gestiegen
Die Nachfrage nach türkischen Möbeln sei im Nahen Osten besonders hoch, sagte Gürcan und fügte hinzu, dass türkische Fernsehserien dazu beigetragen hätten, diese Verkäufe anzukurbeln.
Der türkische Möbelexport generierte in der ersten Jahreshälfte 2019 2 Milliarden Dollar, und das Ziel für das Jahresende sei 3,7 Milliarden Dollar, so Gürcan.
Ankara senkt Mindestanforderungen für Einbürgerung
Die Türkei hat die erforderlichen Mindestvorgaben für den Erwerb der türkischen Staatsbürgerschaft durch Ausländer im vergangenen Jahr gesenkt, um Investitionen zu fördern.
Die untere Grenze der Sachinvestitionen zum Erwerb der türkischen Staatsbürgerschaft für Ausländer wurde gesenkt. Ausländer, die in der Türkei Immobilien im Wert von mindestens 250.000 $ statt 1 Million $ besitzen, können die türkische Staatsbürgerschaft erwerben. Die Einlagenpflicht von mindestens drei Millionen Dollar bei türkischen Banken wird ebenfalls auf 500.000 Dollar gesenkt.
Die Verordnung gilt auch für Ausländer, die mindestens drei Millionen Dollar bei türkischen Banken einzahlen. Eine ähnliche Regelung gilt für ausländische Investoren, die über Staatsanleihen im Wert von mindestens 500 Millionen US-Dollar verfügen, die drei Jahre lang nicht diversifiziert sind. Ausländer, die Arbeitsplätze für mindestens 50 Personen schaffen, – die frühere Anforderung war 100 Personen – werden auch die türkische Staatsbürgerschaft annehmen können.