Ankara – Während die Opposition bei ihrem Wahlkampf immer wieder die Aufnahme von syrischen Flüchtlingen durch die regierende Partei Erdogans verurteilte, dabei in Migrantencommunities die üblichen Kennzeichen – wie Ladenschilder in arabischer Sprache – kritisierte, weist nun eine in der vergangenen Woche veröffentlichte Studie auf die positiven Beiträge hin, die syrische Unternehmer für die türkische Wirtschaft leisteten.
Die von syrischen Flüchtlingen gegründeten Unternehmen in der Türkei beschäftigen mindestens sieben Prozent der etwa 3,6 Millionen Syrer im Land, die damit ihren Unterhalt selbst bestreiten, so die Studie, die diese Woche von einem türkischen ThinkTank veröffentlicht wurde.
Die Economic Policy Research Foundation of Turkey (TEPAV) hat die Leistung von Flüchtlingsunternehmen in acht Provinzen nahe der syrischen Grenze analysiert und rund 400 Unternehmen befragt, etwa die Hälfte davon Betriebe von Flüchtlingen. TEPAV, mit Sitz in der Hauptstadt Ankara, unterstrich den Unternehmergeist der Syrer und sagte, dass mehr als die Hälfte (59,4%) der syrischen Unternehmer erfolgreich seien.
„In der Türkei war ab 2011 eine allmähliche Zunahme der unternehmerischen Aktivitäten der Syrer zu beobachten. In der gesamten Türkei wurden seit 2011 rund 10.000 Unternehmen von Syrern gegründet, mit durchschnittlich sieben Mitarbeitern pro Unternehmen“, so der Bericht. 2011 begann der blutige Bürgerkrieg in Syrien. 84% der Befragten beschäftigten weniger als 10 Personen, während die übrigen 10-49 Personen beschäftigten.
Exportorientiert
Laut dem ThinkTank sind syrische Unternehmen in der Türkei exportorientierter als ihre türkischen Kollegen.
„Unter den befragten Unternehmen exportieren 55,4% ihre Ware, während nur 30,9% der türkischen Unternehmen ihre Güter ins Ausland verkaufen“. Laut dem Bericht deutet dies darauf hin, dass syrische Unternehmen aufgrund des für sie schwierigeren türkischen Inlandmarktes es bevorzugten, ihre Waren zu exportieren. Dabei kämen ihnen auch ihre vielen Auslandsverbindungen zugute.
Die Studie weist zudem auf einen Zusammenhang zwischen der steigenden Zahl syrischer Unternehmen in der Türkei und dem Handel mit Syrien hin, der auf das Vorkriegsniveau geklettert sei. Im Vergleich zu türkischen Unternehmen seien Mitarbeiter und Manager syrischer Einrichtungen eher Hochschulabsolventen, so die Studie.
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