Frankfurt (tp) – Die türkischstämmige Rechtsanwältin und Vertreterin der Nebenklage im NSU Prozess, Seda Başay-Yildiz, wurde laut einem Bericht der „Frankfurter Neue Presse“ (FNP) von fünf Frankfurter Polizisten bedroht. Laut dem Bericht der FNP, hatten die verdächtigen Polizisten das Melderegister abgerufen und nach Seda Başay-Yildiz gesucht. Kurz danach bekam die Rechtsanwältin ein Drohschreiben, das mit „NSU 2.0“ unterzeichnet wurde. In dem Schreiben habe man sie als „Miese Türkensau!“ bezeichnet. Ferner soll in dem Schreiben die Tochter ebenfalls genannt worden sein: „Du machst Deutschland nicht fertig. Verpiss dich lieber, solange du hier noch lebend rauskommst, du Schwein! Als Vergeltung schlachten wir deine Tochter.“
Die Ermittler des Staatsschutzes konzentrierten sich nach der Anzeige der Rechtsanwältin auf den Umstand, dass dem/den Urheber/Urhebern des Schreibens Name und Anschrift bekannt seien und sie weiteten die Untersuchung auch auf die Abrufe des Melderegisters aus.
Dabei stieß man auf einen Abruf im 1. Frankfurter Polizeirevier, bei dem kein Zusammenhang feststellbar gewesen sei. Im weiteren Verlauf stieß man offenbar auf eine Chatgruppe des Polizeireviers, in der Hakenkreuze und Hitler-Bilder getauscht wurden.Gegen die Beamten läuft aktuell ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Ob einer oder mehrere der beschuldigten Polizisten das Drohschreiben an die Rechtsanwältin selbst verfasst haben, ist laut den Ermittlern bislang unklar.
Unterdessen hat ihr Kollege im NSU-Prozess, Mehmet Daimagüler, im sozialen Netzwerk einen Solidaritätsaufruf gestartet. Sie sei die beste und engagierteste Strafverteidigerin, die er kenne. Er sei stolz, mit ihr befreundet zu sein, so Daimagüler.
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