Halle (tp) – Mittwochabend wollte der Mitteldeutsche Rundfunk MDR eine TV-Dokumentation über das Netzwerk der armenische Mafia in Deutschland senden. Dazu kam es kurz vor Ausstrahlungstermin nicht.
Der armenische Botschafter lies über den Berliner Landgericht eine einstweilige Verfügung erwirken, stoppte die Ausstrahlung der Dokumentation „Paten in Deutschland“, die in Zusammenarbeit mit dem Spiegel entstanden war und über dessen Thema Anfang November erstmals berichtet wurde.
Laut MDR habe der armenische Botschafter zuvor mit einer Unterlassungserklärung versucht, die Ausstrahlung der Dokumentation zu verhindern. Als das jedoch nicht gefruchtet habe, soll man die einstweilige Verfügung erwirkt haben. Der MDR und der Spiegel müssen jetzt die gerichtliche Verfügung beachten, sind gezwungen, die Ausstrahlung vorerst zu unterlassen.
Anfang November hatten der MDR und der Spiegel in einer Zusammenarbeit erstmals über armenische Mafiastrukturen in Deutschland berichtet, deren mutmaßliche Kontakte bis in höchste diplomatische Kreise Armeniens reichen sollen. Der derzeitige armenische Botschafter soll offenbar auch verwickelt sein, stand den Recherchen des MDR und Spiegel zufolge bereits vor zehn Jahren unter Verdacht, in internationale Schleuseraktivitäten verwickelt gewesen zu sein.
Gegen ihn wurde jedoch ergebnislos wegen des Vorwurfs der Geldwäsche ermittelt. Dem Bericht zufolge gelten die armenischen Mafiastrukturen als besonders brutal und sollen landesweit wirken. Ausserdem soll die armenische Mafia auch mit der mächtigsten Verbrecherorganisationen der Welt, der Vereinigung der kalabrischen Mafia `Ndrangheta zusammenarbeiten.
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