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Nico Kovac: Schon als Kind Bayern-Fan

Der FC Bayern hat also am Trainer-Transfermarkt zugeschlagen. Ab dem 1. Juli übernimmt Niko Kovac das Zepter in München mit dem Ziel, dem deutschen Rekordmeister den siebten Bundesliga-Titel in Folge zu bescheren.

(Foto: Screenshot/SWR)
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Nico Kovac und sein Weg auf die Trainerbank des FC Bayern

München (nex) – Der FC Bayern hat also am Trainer-Transfermarkt zugeschlagen. Ab dem 1. Juli übernimmt Niko Kovac das Zepter in München mit dem Ziel, dem deutschen Rekordmeister den siebten Bundesliga-Titel in Folge zu bescheren. Seine ausgezeichnete Arbeit bei Eintracht Frankfurt, und vermutlich auch seine Vergangenheit bei den Bayern, überzeugte die Führungsetage der deutschen Nummer 1 schließlich davon, dass er der richtige Mann für diesen Job sei (unter Berücksichtigung der zuvor erfolgten Absage von Thomas Tuchel wohlgemerkt).

Brisant ist auch der Umstand, dass Kovac jetzt zum Abschluss mit seinem Noch-Arbeitgeber im Finale des DFB-Pokals ausgerechnet auf die Bayern trifft, bevor er dann schließlich im Sommer an die Säbener Straße wechselt. Laut den Buchmachern ist die Eintracht mit einer Quote von 10,00 (Betway – Stand: Ende April) natürlich krasser Außenseiter in diesem ungleichen Duell, dennoch wäre es ein Highlight, würde ausgerechnet Kovac als zukünftiger Bayern-Trainer den Rekordmeister heuer um einen erneuten Gewinn des Doubles oder gar Triples bringen.

In diesem Artikel möchten wir die Person Niko Kovac einmal etwas genauer untere die Lupe nehmen sowie seine bisherige Karriere als Spieler als auch Trainer Revue passieren lassen, angefangen bei seinem allerersten Klub, Hertha Zellendorf, bis hin zu seinem nun bevorstehenden Trainer-Engagement beim deutschen Rekordmeister.

Das Anforderungsprofil der Bayern

Bayern München stellte klar, dass sie einen deutschen Trainer als Nachfolger für Jupp Heynckes haben möchten. Wie kamen sie dann schließlich ausgerechnet auf den ehemaligen kroatischen Nationalspieler Niko Kovac? Nun, tatsächlich wurde Kovac in Berlin geboren und großgezogen. Seine Eltern stammen aus Bosnien-Herzegowina und waren nach Deutschland ausgewandert. Er wäre damals berechtigt gewesen, sowohl für Bosnien, Kroatien als auch den DFB aufzulaufen, aber vor allem bringt er viel deutsche Mentalität mit, und genau danach waren Hoeneß und Rummenigge auf der Suche.

Kovacs Anfänge in Berlin bis hin zu seinem ersten Trainerposten

Niko und auch sein Bruder Robert sind in Berlin aufgewachsen – genauer gesagt in einem Vorort von Wedding. Hertha Zehlendorf war einer seiner ersten Fußballklubs, von welchem er schließlich den Sprung in die Kampfmannschaft des größten Vereins der Stadt schaffte, Hertha BSC Berlin. Ganze 242-mal lief Kovac für die Hertha auf, wo er durch starke Leistungen den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere sowohl innerhalb Deutschlands als auch im Ausland legte.

Schon als Kind war Kovac Fan des FC Bayern – sein damaliges Idol: ausgerechnet Karl-Heinz-Rummenigge, von welchem er sogar ein Poster besaß. Nach weiteren Stationen bei Bayer Leverkusen sowie dem HSV wechselte er schließlich 2001 im Alter von 29 Jahren nach München. Dort holte er sich in seiner ersten Saison gleich den Weltpokal, gefolgt vom Double im zweiten Jahr – er weiß also, wie man mit den Bayern Titel holt.

Niko Kovac ist erst der zweite ehemalige Spieler nach Franz Beckenbauer und Jürgen Klinsmann, welcher auf der Trainerbank der Münchner Platz nehmen darf. Er mag vielleicht noch nicht viele Klubs auf europäischer Ebene trainiert haben, dennoch bringt er enorm viel internationale Erfahrung mit. Ganze 83-mal zog er das Trikot der kroatischen Nationalmannschaft über, bestritt unter anderem die Weltmeisterschaften 2002 und 2006 sowie die Europameisterschaften 2004 und 2008 – viele Spiele darunter auch als Kapitän.

Auf Klubebene wechselte er 2006 zum neu gegründeten österreichischen Fußballklub Red Bull Salzburg. Dort erzielte er auch das allererste Bundesliga-Tor für den Verein und holte 2007 sowie 2009 den Meistertitel. Nachdem Kovac schließlich seine Fußballschuhe an den Nagel hing, wurde Salzburg zu seiner zweiten Heimat und auch zu seiner ersten Trainerstation. Er coachte dort zuerst das Reserveteam, bis er schließlich als Co-Trainer auf der Bank der Kampfmannschaft Platz nehmen durfte.

Als der damalige Cheftrainer, Ricardo Moniz, entlassen wurde, war Kovac bereit, das Zepter in Salzburg zu übernehmen. Jedoch entschloss sich die Vereinsführung, allem voran Ralf Rangnick, dafür, Roger Schmidt zu engagieren. Kovac, von dieser Entscheidung sichtlich enttäuscht, musste aber nicht lange auf ein erneut attraktives Angebot warten, denn der kroatische Verband bot ihm einen Posten als Cheftrainer der U21 an, was der ehemalige Nationalspieler natürlich dankbar annahm. Nach fünf Siegen in fünf Spielen wurde er plötzlich befördert – zum Cheftrainer der A-Mannschaft im Play-Off-Duell zur FIFA-Weltmeisterschaft 2014 gegen Island.

So begann also seine Karriere als erfolgreicher Trainer, welche ihm den Weg auf die Bank des deutschen Rekordmeisters ebnete. Begleitet wird er nächste Saison auch wieder von seinem jüngeren Bruder Robert, der schon den Großteil seines ganzen Lebens an Nikos Seite stand. Sie spielten zusammen bereits bei Teams wie Leverkusen, Bayern sowie der kroatischen Nationalmannschaft, und nun arbeiten sie seit dem Engagement bei der U21 Kroatiens auch als Trainer zusammen.

Warum die Wahl der Bayern schlussendlich auf Kovac fiel

Niko Kovac weiß, was es bedeutet zu gewinnen – immerhin spielte er bereits für den FC Bayern – allerdings weiß er auch, was es heißt zu verlieren.

Einer seiner größten Triumphe in seiner jungen Trainerlaufbahn war das Relegationsspiel zwischen seiner Frankfurter Eintracht und dem 1. FC Nürnberg. Frankfurt konnte sich mit einem Gesamtscore von 2:1 durchsetzen und den drohenden Abstieg abwenden, sehr zum Entsetzen der Nürnberg-Spieler, die nach Abpfiff tränenüberströmt am Feld lagen. Kovac ging daraufhin zu jedem einzelnen Spieler der Verlierer-Mannschaft und tröstete ihn, während sein Team den Klassenerhalt feierte. Er erhielt für diese Geste einen nationalen Fair-Play-Preis.

Der in Berlin von kroatischen Immigranten großgezogene Kovac ist ein Musterbeispiel für gelungene Integration. Sein ehrlicher Charakter, seine internationale Erfahrung sowie auch seine eher deutsche Mentalität machen ihn aus Bayern-Sicht zu einem idealen Nachfolger für Jupp Heynckes. Noch dazu ist er ein Verfechter des schnellen Spiels über die Flügel, etwas, was bei den Bayern dank Spielern wie Robben und Ribery seit über einer Dekade zelebriert wird. Vielleicht ist die Verpflichtung Kovacs auch ein Grund dafür, warum die beiden Veteranen auch nächste Saison an den Außenbahnen des Rekordmeisters zu sehen sein werden.

Auf jeden Fall gelang den Bayern mit der Verpflichtung Kovacs vermutlich die Überraschung der Saison, aber nach genauer Analyse ist das Engagement durchaus nachvollziehbar. Wir dürfen also mit Spannung auf die nächste Spielzeit blicken, wenn der Deutsche Rekordmeister erstmals unter den Fittichen der ehemaligen Bayern-Ikone sowie Kroatien-Legende auflaufen wird.