Afrin (nex) – Etwa 25.000 Kämpfer der Freien Syrischen Armee haben sich der türkischen Militäroperation in Nordsyrien angeschlossen mit dem Ziel, arabische Städte und Dörfer wiederzuerobern, die vor fast zwei Jahren von den kurdischen YPG-Milizen beschlagnahmt worden waren. Dies gab Medienberichten zufolge ein FSA-Kommandeur am gestrigen Sonntag bekannt.
Major Yasser Abdul Rahim, der auch Kommandant der Sham-Legion, einer Rebellengruppe der FSA im Operationsgebiet ist, sagte, die Rebellen hätten nicht versucht, in die hauptsächlich von Kurden bewohnte Stadt Afrin einzudringen, sondern diese einzukreisen und die YPG zu vertreiben.
„Wir haben kein Interesse daran, die Stadt einzunehmen, sondern nur an den militärischen Zielen in der Stadt und den umliegenden Dörfern“, betonte er und ergänzte: „Wir wollen die Stadt einkreisen und sicherstellen, dass die Milizen vertrieben werden. Wir werden nicht in der Stadt kämpfen, da wir keine Probleme mit Zivilisten haben.“
Ein Hauptziel der Militäroperation sei die Wiedereroberung von Tel Rifat, einer Stadt südöstlich von Afrin, sowie einer Reihe arabischer Dörfer, die die YPG im Februar 2016 von Rebellen erobert und Zehntausende von Einwohnern vertrieben hatte, so Abdul Rahim weiter.
„Die Aufgabe der Freien Syrischen Armee besteht zunächst darin, 16 arabische Städte und Dörfer, die von den ausländischen Milizen (YPG) mit Hilfe der russischen Luftstreitkräfte eingenommen und besetzt wurden, zurückzugewinnen“, teilte Abdul Rahim aus Syrien in einem Telefoninterview der Nachrichtenagentur Anadolu mit.
Infolge der Kämpfe mussten mindestens 150.000 Einwohner dieser Dörfer nach Azaz fliehen. Sie sind in Lagern an der türkischen Grenze untergebracht, und dürfen laut Aussagen der Oppositionskräfte nicht in ihre Häuser zurückkehren.
Die überwiegend arabischen Rebellen beschuldigen die syrisch-kurdische Miliz YPG, die Araber gewaltsam aus den Dörfern zu vertreiben und eine bewusste Politik der ethnischen Säuberung zu praktizieren. Die YPG bestreiten jedoch diese Behauptungen.
Tel Rifat und nahegelegene Gebiete, einschließlich des Flugplatzes Menigh, fielen Anfang 2016 mit Unterstützung der Assad-Streitkräfte, iranischen Milizen und der russischen Luftwaffe den Kämpfern der YPG in die Hände.
Bei den Oppositionskräften, die an der türkischen Militäroffensive „Operation Olivenzweig“ teilnehmen, handelt es sich zum größten Teil um dieselbe Fraktion, die 2016 an der ebenfalls von der türkischen Armee durchgeführten Operation „Schutzschild Euphrat“ teilgenommen hatten. Durch „Schutzschild Euphrat“ wurde die Terrororganisation IS aus dem Gebiet vertrieben und eine weitere Ausweitung des Einflusses der YPG verhindert.
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