Ankara (nex) – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan dankte seinem Amtskollegen Wladimir Putin in einem Telefonat für seine Unterstützung bei der gestrigen UN-Resolution, bei der auch Russland gegen die Entscheidung der USA, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, stimmte.
Wie türkische Medien unter Berufung auf Präsidialkreise berichten, habe Erdogan den russischen Präsidenten am Freitag angerufen und sich persönlich bedankt.
Im Telefongespräch hätten die beiden Führer die UN-Abstimmung begrüßt, welche “die Illegalität der US-Entscheidung aufzeigt” habe.
Am gestrigen Donnerstag haben in einer vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan initiierten UN-Resolution 128 Staaten mit einer überwältigenden Mehrheit gegen den Jerusalem-Beschluss des US-Präsidenten Donald Trump gestimmt. Darin werden die USA aufgefordert, die Entscheidung zurückzunehmen, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen.
Neun Länder stimmten dagegen und 35 weitere enthielten ihre Stimme. Sogar Staaten wie zum Beispiel Deutschland und Österreich, die sonst für ihre türkeikritische Haltung bekannt sind und traditionell mit einem “Hayir” stimmen, wenn es um Dinge geht, die in irgendeiner Form mit Ankara zu tun haben, stellten sich gestern überraschenderweise gegen die US-Regierung.
Palau, die Marshallinseln, Nauru, Togo, Guatemala, Honduras, Mikronesien, die USA und Israel stimmten für die Entscheidung von Trump. Vier dieser Länder sind kleine Inseln im Pazifik mit einer Gesamtbevölkerung von weniger als 200.000 Einwohnern. Von den vier Inseln haben drei tiefe diplomatische Beziehungen zu den USA, die sich aus den Verträgen nach der Unabhängigkeit ergeben.
Erst am Montag verhinderten die USA mit ihrem Veto eine Resolution des UN-Sicherheitsrats. Alle anderen 14 Ratsmitglieder stimmten dafür. In der UN-Vollversammlung, in der alle 193 UN-Mitgliedsstaaten vertreten sind, haben die USA dagegen kein Vetorecht.
Donald Trump warnte am Mittwoch andere Länder, bei der Abstimmung in der Vollversammlung gegen die USA zu stimmen. Er drohte offen, finanzielle Hilfen zu stoppen. Es gebe Länder, die das Geld der USA nähmen und dann gegen sie stimmten. “Wir beobachten diese Staaten. Lasst sie gegen uns stimmen. Wir werden eine Menge Geld sparen. Es ist uns egal”, so Trump.
Vor der Abstimmung in New York hatte Erdogan an die internationale Gemeinschaft appelliert, sich nicht dem Druck der USA zu beugen.
“Die Wiege der Demokratie sucht in der Welt Willen, die man mit dem Dollar kaufen kann. Herr Trump, Sie können den demokratischen Willen der Türkei nicht mit Ihren Dollars kaufen”, sagte Erdogan.