Ankara (nex) – Bereits im Januar dieses Jahres lieferte ein einheimischer Hersteller die ersten 500 MPT-76 Sturmgewehre an die türkischen Streitkräfte. Für die türkische Rüstungsindustrie war die Auslieferung ein Meilenstein und Grund für neue Rüstungsentwicklungen.
Das MPT-76 werde somit das Standardgewehr G-3 in der türkischen Armee, das vom deutschen Hersteller Heckler & Koch (HK) entwickelt wurde, ersetzen. Wie türkische Sicherheitskreise am gestrigen Dienstag gegenüber Medien mitteilten, seien inzwischen auch die ersten Bestellungen an internationale Kunden ausgeliefert worden.
Bei dem staatlichen Rüstungskonzern MKEK sowie den Rüstungsunternehmen Kalekalıp und Sarsılmaz seien weitere Großbestellungen aus dem Ausland eingegangen, sagte ein Vertreter der türkischen Rüstungsindustrie gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu. Die drei Unternehmen würden mit der Produktion von insgesamt 45.000 Sturmgewehren beginnen.
Etwa 450 Exemplare des türkischen Sturmgewehrs seien bereits nach Somalia geliefert worden. Die somalische Regierung befindet sich derzeit im Kampf gegen die Terrormiliz al-Shabaab. Auch Nordzypern habe eine Bestellung über 2.500 MPT-76 aufgegeben.
Das Gewehr zeichnet sich durch eine effektive Schussreichweite von bis zu 600 Metern aus. Es kann 600 Schuss pro Minute mit einer Mündungsgeschwindigkeit von 800 Metern pro Sekunde abfeuern.
Die MPT-76 gilt aktuell als das beste Sturmgewehr der Welt. Als bisher einziges Sturmgewehr hat sie insgesamt 42 Nato- und weitere acht Tests bestanden. Wie Medien unter Berufung auf Militärkreise berichten, seien dabei 1,1 Millionen Patronen verschossen worden. Rüstungsexperten loben das neue Gewehr:
„Das MPT-76 ist effektiv wie das G-3, verlässlich wie die AK-47 und praktisch wie das M-16.“
2015 begann MKEK mit der Produktion des MPT-76 in der zentralanatolischen Stadt Kirikkale. MPT bedeutet auf Türkisch „Nationales Infanteriegewehr“. Es hat das Kaliber 7,62 Millimeter für NATO-Munition. Das Ziel der Neuentwicklung ist die Unabhängigkeit von ausländischen Herstellern.
“Wir erwarten, dass das Gewehr dem türkischen Staat große Mengen Geld einspart und einen Meilenstein für die weitere Entwicklung von anderen Waffensystemen darstellt”, so ein MKEK-Vertreter.
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