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Noch kein Urteil gegen Terrorhelfer in Istanbul

Der Prozess gegen die mutmaßlichen Helfer des IS-Attentäters, der sich im Januar 2016 in Istanbul mit einer Bombe in die Luft sprengte, ist vertagt worden.

(Archivfoto: AA)
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Istanbul (nex) – Der Prozess gegen die mutmaßlichen Helfer des IS-Attentäters, der sich im Januar 2016 in Istanbul mit einer Bombe in die Luft sprengte, ist vertagt worden. Bei seiner Unter hatte der IS/Daesh-Terrorist zahlreiche Menschen, darunter auch viele Deutsche, mit in den Tod gerissen oder verletzt. Das eigentlich für heute erwartete Urteil konnte jedoch noch nicht verkündet werden.

Eigentlich war für den heutigen Montag das Urteil des Istanbuler „Gerichts für schwere Straftaten“ gegen die 26 angeklagten mutmaßlichen Terrorhelfer erwartet worden. Doch konnten die Richter ihr Urteil nicht verkünden, weswegen der Prozess auf den 12.Januar 2018 vertagt wurde.

Entsprechend den juristischen Regeln in vielen Ländern, so auch in der Türkei, ist es notwendig, dass alle Angeklagten zur Urteilsverkündung anwesend sind. Nachdem in den letzten Tagen jedoch gegen die Mehrzahl der Angeklagten verschärfte Sicherheitsmaßnahmen verhängt worden werden mussten, konnten die vollständige Überführung aller Angeklagten zum Prozess nicht erfolgen.

Die zuständigen Sicherheitsbehörden wollten dazu heute, aus verständlichen Gründen, nicht näher Stellung nehmen, doch in Istanbul hatte es in den letzten Tagen Gerüchte über ein geplantes mögliches Attentat auf die Angeklagten gegeben. Auch dazu gab es keinerlei Stellungnahme. Den Antrag der Verteidiger von vier Verdächtigen, denen langjährige Haftstrafen drohen, auf Aussetzung der Untersuchungshaft, lehnte das Gericht, verständlicher Weise, ab.

Diese bleiben „wegen dringenden Tatverdachts“ in Untersuchungshaft. Ein inhaftierter Angeklagter, in dessen Fall wohl ein Freispruch mangels stichhaltiger Beweise erwartet wird, wurde bis zum Urteil auf freien Fuß gesetzt.

Ein Attentäter des IS/Daesh hatte am 12.01.2016 zwölf Deutsche in Istanbul mit in den Tod gerissen und zahlreiche Menschen verletzt. Das Attentat geschah nahe der berühmten Blauen Moschee – sie gehört mit der nahegelegenen Hagia Sophia zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Istanbul.

Die türkischen Behörden klagten zahlreiche mutmaßliche Helfer hinter dem Anschlag an. Diese, so der Tatvorwurf, sollen den Anschlag mutmaßlich mit organisiert und vorbereitet haben. Die Staatsanwaltschaft fordert für drei Angeklagte mehrmals lebenslänglich und zusätzlich lange Haftstrafen. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, sie hätten „mit dem Ziel des Terrors“ zwölf Menschen getötet. Ein weiterer Beschuldigter soll wegen Mitgliedschaft in der IS für bis zu 15 Jahre in Haft. Für die restlichen Angeklagten werden Freisprüche erwartet – aus Mangel an Beweisen. 

Thomas Bernhard, Istanbul.

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