Start Panorama Ausland Medienfreiheit Myanmar: Zwei Monate Haft für Reporter des türkischen Fernsehens

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Myanmar: Zwei Monate Haft für Reporter des türkischen Fernsehens

"Wir haben keine Ahnung, was los ist, und wir dürfen nicht mit unserer Familie sprechen", beschwerte sich Mok. "Und die Regeln und Prozeduren werden uns nicht erklärt. Wir wurden gebeten, Erklärungen zu unterschreiben, die vollständig auf Burmesisch sind und die wir gar nicht verstehen", so die Journalistin weiter.

(Foto: Screenshot/Newswatch Journal)
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Naypyidaw (nex) – Ein Gericht in Myanmar hat am vergangenen Freitag wegen Drohnenbesitzes zwei Journalisten, deren Dolmetscher und Fahrer zu einer Haftstrafe von zwei Monaten verurteilt. Die beiden Journalisten sind für den türkischen Staatssender TRT World tätig.

Der Kameramann Lau Hon Meng aus Singapur und der Reporter Mok Choy Lin aus Malaysia waren am 27. Oktober zusammen mit ihrer myanmarischen Dolmetscherin Aung Naing Soe sowie dem Fahrer Hla Tin festgenommen worden.

Die vier arbeiteten an einem Dokumentarfilm für TRT World, der englischsprachigen Tochter der türkischen Radio- und Fernsehgesellschaft (TRT), als sie wegen des Versuchs, eine Drohne zu fliegen, festgenommen wurden.

Die Polizei habe zunächst untersucht, ob sie gegen Ein- und Ausfuhrvorschriften verstoßen hätten, was mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Der Richter entschied jedoch, eine neue Anklage wegen Verstoßes gegen das burmesische Flugverkehrsgesetz von 1934 zuzulassen.

Sowohl der Kameramann als auch der Reporter bekannten sich nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters daraufhin schuldig, und alle vier wurden zu jeweils zwei Monaten Haftstrafe verurteilt.

Eine neue Anhörung soll am 16. November stattfinden, um zu entscheiden, ob Anklagen wegen Verstoßes gegen die Ein- und Ausfuhrvorschriften erhoben werden.

„Wir haben keine Ahnung, was los ist, und wir dürfen nicht mit unserer Familie sprechen“, beschwerte sich Mok. „Und die Regeln und Prozeduren werden uns nicht erklärt. Wir wurden gebeten, Erklärungen zu unterschreiben, die vollständig auf Burmesisch sind und die wir gar nicht verstehen“, so die Journalistin weiter.

Sie seien während der Haft nicht misshandelt worden, sagte Dolmetscher Aung Naing Soe bevor er vor Gericht gestellt wurde. Die Polizei habe gefragt mit wem sie gesprochen haben und welche Regionen sie in Myanmar bereisten.

David Baulk von der Rechtsgruppe Fortify Rights nannte die Entscheidung des Richters die Kaution zu verweigern und die vier Angeklagten zu verurteilen „lächerlich wie gefährlich“.

„Wieder einmal hat Myanmars Justizsystem es versäumt, den staatlichen Sicherheitskräften und ihren offensichtlichen Machtmissbräuchen die Stirn zu bieten“, sagte Baulk, ein Experte der Organisation für Menschenrechte in Myanmar, gegenüber Reuters per E-Mail.

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