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Budapest: Stadtrundgang gegen Islamfeindlichkeit erfreut sich großer Beliebtheit

Ein Rundgang durch das "muslimische Budapest", der dazu dienen soll, Ängste und Vorbehalte abzubauen, genießt bei den Ungarn eine große Beliebtheit. Vielleicht wären solche Touren auch in den neuen Bundesländern denkbar, um die Ängste der Ostdeutschen zu lindern.

(Foto: Sétaműhely - Budapest Walkshop)
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Budapest (nex) – Ein Rundgang durch das „muslimische Budapest“, um etwas über die muslimische Gemeinde und die Moscheen in der ungarischen Hauptstadt kennenzulernen, genießt bei den Ungarn eine große Beliebtheit. Er soll dazu dienen, Ängste und Vorbehalte abzubauen, während die Regierung ihre restriktive Migrations- und Flüchtlingspolitik fortsetzt.

Der in Budapest ansässige Reiseveranstalter Setamuhely – Budapest Walkshop – bietet 30 verschiedene Rundgänge an, die Besucher durch die architektonischen und kulturellen Stätten der Stadt sowie durch die jüdischen und muslimischen Gemeinden führen.

„Ich kann durchaus sagen, dass der Walk ‚Muslime, die unter uns leben‘, die beliebteste Tour ist“, erklärt Geschäftsführerin Anna Lenard gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Als die Muslim-Tour vor drei Jahren an den Start ging, hätten sich noch sehr wenige dafür interessiert.

„Die meisten Menschen haben in ihrem Leben noch nie einen Muslim getroffen. Dann kommt noch hinzu, was sie jeden Tag in den Medien hören. Das alles zusammen führt im Alltag zu jeder Menge Spannung und Stress. Ich denke, das ist der Hauptgrund, warum die Leute jetzt kommen. „

Daten des Thinktanks Tarki zeigen, dass der Anteil der Menschen, die eine fremdenfeindliche Haltung und Ressentiments gegenüber Einwanderern haben, in diesem Jahr um 19 Punkte gestiegen sind und nun bei 60 Prozent liegen, so Reuters.

„Ich interessiere mich sehr für alles Multikulturelle, für die Kulturen und Religionen, die bei uns leben“, sagt Nauszika, eine Psychologin, die ihren vollen Namen nicht nennen möchte.

Der beste Weg seine Ängste zu überwinden sei es mit den Menschen vor denen man sich fürchtet zu reden, fügte Marianna Karman hinzu. Karman ist Afrika-Expertin und selbst zum Islam konvertiert.

„Diese Menschen entscheiden sich für diese Tour, weil sie über dieses Problem sprechen möchten. Sie möchten ihre Ängste bekämpfen“, betonte Karman.