Osnabrück (ots) – Bei der zunächst heftig kritisierten anonymen Meldestelle des Landes Niedersachsen für Verstöße im Tierschutz- und Lebensmittelbereich sind drei Jahre nach Einrichtung 371 Hinweise eingegangen. Das teilte das Agrarministerium auf Anfrage der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ mit. Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) sagte, die Meldestelle habe sich „sehr bewährt.“
Kühe schlecht gehalten, Eier nicht gestempelt
189 Tipps hätten sich dabei auf den Bereich Lebensmittel bezogen. So seien in einem Fall 2400 Eier aus Supermärkten entfernt worden, die keinen Stempel aufwiesen. 103 Hinweise gingen zum Thema Tierschutz ein.
In Nordniedersachsen sei dadurch eine Kuhhaltung aufgeflogen, bei der Rinder nach Angaben des Ministeriums in einem zu kleinen, dunklen und verdreckten Stall lebten. „Der Tierhalter wurde verwarnt, musste die Tiere in einem anderen Stall unterbringen und hat den Tierbestand mittlerweile aufgegeben““, sagte ein Behördensprecher.
CDU: Davon halten wir nichts
Für den Fall eines Wahlsieges der CDU im Oktober, ist der Fortbestand der Meldestelle allerdings fraglich. Ein Sprecher von Unionsspitzenkandidat Bernd Althusmann sagte: „Davon halten wir nichts. Eine Abschaffung begrüßen wir.“ Die CDU unterstütze die Misstrauenskultur der rot-grünen Landesregierung nicht. Die Meldestelle war am 1. Oktober 2014 eingerichtet worden.
Verbands-Vize Hilse: Wer Durchbruch will, braucht nationale Strategie
Die Bauern in Deutschland fordern eine national einheitliche Strategie für mehr Tierwohl. Im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte Bauernverbands-Vizepräsident Werner Hilse:
„Wer den Durchbruch beim Tierwohl will, braucht eine nationale Nutztierstrategie.“
Hilse bemängelte, dass es sowohl vonseiten der Wirtschaft als auch in zahlreichen Bundesländern entsprechende Bemühungen gebe mit teils ganz unterschiedlichen Vorstellungen und Ansätzen. „Das geht so nicht“, sagte Hilse.
Der Vorsitzende des niedersächsischen Bauernverbandes Landvolk forderte: „Der Bauer in Niedersachsen muss die gleichen Voraussetzungen haben wie derjenige in Bayern oder Brandenburg.“
Am Mittwoch kommen Landwirte aus ganz Deutschland in Osnabrück zusammen, um über die Zukunft der Tierhaltung zu sprechen.