Start Panorama Ausland Flüchtlingslösungen Türkei: Geld-Karten für eine Million weiterer Flüchtlinge aus Syrien

Flüchtlingslösungen
Türkei: Geld-Karten für eine Million weiterer Flüchtlinge aus Syrien

Am Montag stellten der türkische Rote Halbmond und die Katastrophenschutzbehörde AFAD ihr neues Projekt für die Flüchtlingsversorgung dar. Die Mittel daraus stammen aus dem Flüchtlingsdeal mit der EU.

(Foto: AA)
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Ankara (nex) – Eine Million in der Türkei lebender Flüchtlinge wird künftig mit Kreditkarten auf Guthabenbasis ausgestattet. „Es ist ein Projekt zur sozialen Sicherheit, das als gutes Beispiel für die Welt dienen wird“, erklärte Kerem Kinik, der Vorsitzende des türkischen Roten Halbmonds, am Montag im Rahmen einer Veranstaltung zur Vorstellung des Projekts in Ankara.

Etwa 350 Million Euro sollen zu seiner Umsetzung aufgewendet werden. Jede Karte wird mit einem monatlichen Guthaben von 100 TL (ca. 30 Euro) aufgeladen. Mit dem Geld können die Flüchtlinge Nahrung, Kleidung und Gesundheitsdienstleistungen bezahlen. Das Projekt wird aus jenen sechs Milliarden Euro finanziert, welche die EU im November des Vorjahres als Eigenbeitrag zum Flüchtlingsdeal mit Ankara zugesagt hat.

Umgesetzt wird es vom türkischen Roten Halbmond, der Katastrophenschutzbehörde AFAD, dem türkischen Ministerium für Familie und Soziales und dem Welternährungsprogramm der UNO. Kinik wies noch einmal darauf hin, dass die Türkei derzeit drei Millionen Flüchtlinge beherberge und man fieberhaft daran arbeite, noch mehr hilfsbedürftige Syrer zu erreichen.

AFAD-Präsident Mehmet Halis Bilden erklärte, die Türkei habe seit Beginn des Bürgerkrieges im Nachbarland 25 Milliarden US-Dollar für die Betreuung der Flüchtlinge aufgewendet, während internationale Einrichtung lediglich 512 Millionen aufgewendet hätten. Alleine mehr als 260 000 Flüchtlinge seien in 26 Zeltstädten untergebracht, die über 12 Provinzen der Türkei verteilt sind.

In diesen Zeltstädten kommen bereits ähnliche Karten zum Einsatz. Im Oktober sollen die ersten Begünstigten des neuen Projekts ihre Karten beantragen können.


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