Von Peter Z. Ziegler
Basel (nex) – Für das Team und die Mitglieder eines drittklassigen Regionalvereins des Schweizer Eishockeys klang es wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Nachdem die heimische Bank als Sponsor ausfiel wurde eine der grössten Fluggesellschaften der Welt neuer Hauptsponsor beim EHC Uzwil, Turkish Airlines.
«Es ist eigentlich etwas Unglaubliches», sagt der Präsident vom EHC Uzwil, Uzdemir Ugur gegenüber dem lokalen Radiosender FM1Today. «Die letzten drei Jahre hatten wir mit der Raiffeisen Bank einen guten Sponsor. Doch nachdem diese nicht mehr weiter machen wollte, haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wer als Sponsor zu uns passen würde.»
Und wie es im Leben so sei, habe sich aus einem Zufall etwas Zukunftsträchtiges ergeben. Als er im Sommer in der Türkei auf Urlaub gewesen sei, habe er Verantwortliche von Turkish Airlines zu einem Gespräch getroffen und in den darauf folgenden Diskussionen habe sich die Sponsorschaft ergeben.
«Wir möchten damit ein Zeichen in Richtung Internationalität setzen», sagt der türkischstämmige EHC-Präsident. «Vermehrt hat Turkish Airlines bewiesen, dass sie als Sponsor eine gute Unterstützung bieten.» Man dürfe aber nicht davon ausgehen, dass in diesem Fall grosse Beträge fliessen würden. «Wir sind hier in der Erstliga und die Beträge sind gegeben, aber wir können uns dankbar schätzen, dass man uns einen kleinen Zuschuss gibt.»
Uzwil ist ein durch die Industrie geprägte Dorf im Ostschweizer Kanton St. Gallen mit gerade einmal 4´355 Einwohner. Sein Eishockeyclub spielt in einer von drei regionalen Amateurligen in der Schweiz. Es gab schon einmal bessere Zeiten als der Club bei den Profis der Nationalliga B mitmischen durfte. Die Nachwuchsabteilung des EHC Uzwil gehört jedoch zu den besten der Schweiz und aus ihr sind wiederholt Nationalspieler hervorgegangen.
Mit einem solch namhaften Sponsor auf den Trikots erwartet der Club von der neuen Saison vor allen Dingen ein Fortkommen im Nachwuchsbereich. Ansonsten soll alles auf Schiene bleiben – wobei ein weiteres Wachsen durchaus erhofft ist. «Sport ist nicht planbar», betont Ugur.
«Mit Turkish Airlines als Sponsor gibt es ein gewisses Prickeln in der Halle», sagt der Vereinschef stolz, und das Budget von 760´200 Franken sei jetzt ausgeglichen. Zusammen mit dem Zuschuss von THY kommt der Dorfclub immerhin auf 509´500 Franken Sponsoring-Einnahmen.
In der traditionell eher den Rechtspopulisten zugeneigte Ostschweiz finden es viele lobenswert, dass „die Türken bei uns investieren“. Das gilt erst recht für PolitikerInnen mit türkischem Migrationshintergrund. Alime Kösecioğulları von der SP im Kanton Aargau kämpft seit Wochen wie eine Löwin gegen unberechtigtes Erdogan-Bashing und übertriebene Islamkritik in der eigenen Partei. Sie war während des Putschversuchs im Urlaub in der Türkei und kommentierte auf Facebook jetzt sichtlich stolz und erleichtert „Bravo Turkish Airlines!“
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