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Krimtatarenführer Dschemiljew: Putschversuch hat die Türkei vereint

„Das türkische Volk hat der Welt gezeigt, dass es an der Seite der Demokratie steht“, so der ehemalige Präsident des Medschlis, der Versammlung der Krimtataren.

(Foto: AA)
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Krimtatarenführer: Putsch passt nicht zur Türkei

Izmir (nex) – „Das türkische Volk hat der Welt gezeigt, dass es an der Seite der Demokratie steht“, stellt der ehemalige Präsident des Medschlis, der Versammlung der Krimtataren, fest.

 

Die Türkei habe es nicht verdient, Militärputschen ausgesetzt zu sein, erklärte ein hochrangiger ukrainisch-tatarischer Politiker am vergangegen Samstag und verurteilte den Putschversuch vom 15. Juli aufs Schärfste.

„Wir verfolgten die Ereignisse des 15. Juli in der Türkei mit großer Sorge. Ein Militärputsch passt nicht zur Türkei, die ein demokratisches Land ist“, betonte Mustafa Abduldschemil Dschemiljew, der ehemalige Präsident des Medschlis, während des Weltkongresses der Krimtataren in der zentraltürkischen Provinz Eskisehir.

Kirimoglu merkte an, dass der Putschversuch ironischerweise positive Konsequenzen gehabt habe – alle politischen Parteien seien dadurch vereint worden:

„Die Kämpfe wurden beendet. Alle Menschen strömten auf die Straße. Das türkische Volk zeigte der Welt, dass es an der Seite der Demokratie steht.“

Er drückte seine Glückwünsche an das türkische Volk für die Vereitelung des Putschversuchs aus und nannte die Türken seine Verwandten.

„Wenn die Einheit und Solidarität in diesem Land fortgesetzt wird, steht der Türkei eine glänzende Zukunft bevor – die Türkei ist sehr wichtig für uns“, fuhr der Politiker fort.

Die Menschen beanspruchten in der Nacht des 15. Juli die Straßen für sich und vereitelten den Putschversuch, nachdem der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sie dazu aufgerufen hatte.

Die Türkei hat zum wiederholten Male erklärt, dass der blutige Putschversuch, bei dem mindestens 246 Menschen ums Leben kamen und über 2.200 verletzt wurden, von Anhängern des in den USA lebenden Predigers und Anführers der sogenannten FETÖ/PDY Fethullah Gülen organisiert worden sei.

Gülen wird auch beschuldigt, seit Jahren mit der Gründung eines Parallelstaats einen Kampf zur Übernahme der Regierung zu führen, indem seine Unterstützer Institutionen des türkischen Staates, insbesonder Militär, Polizei und Justiz infiltriert hätten.

Die Türkei rief infolge des vereitelten Putschversuchs den Ausnahmezustand aus.Etwa 13.000 Angehörige des Militärs, der Polizei und Justiz sowie Beamte wurden seit dem vereitelten Putschversuch festgenommen und weitere Zehntausende des Dienstes enthoben.

Im März 2014 hatte Putin den Vertrag zur Krim-Annexion unterzeichnet, mit dem nach einem stark kritisierten Referendum auf der Schwarzmeerhalbinsel die Annexion der Autonomen Republik Krim besiegelt wurde.

Nach Angaben der UNO haben seit April 2014 während Konflikts zwischen der ukrainischen Regierung und pro-russischen Rebellen über 9.000 Menschen ihr Leben verloren.

Die UNO-Vollversammlung hat fast einstimmig die Annektierung der Krim als illegal bezeichnet. Neben zahlreichen UNO-Staaten wie die USA und die EU-Mitgliedsstaaten erkennt auch die Türkei die Krim nicht als russisches Territorium an.