İstanbul (eurasia/nex) – Yeğin verstarb in einem Krankenhaus des Istanbuler Distrikts Güngören, wo er aufgrund von Herzproblemen behandelt wurde. Yeğin gilt unter den Anhängern des osmanischen Gelehrten Nursi als prominente Persönlichkeit. Einige nannten ihn den „großen Bruder“ der Gemeinschaft. Der im Jahre 1924 in Kastamonu geborene Abdullah Yeğin Ağabey war einer der engsten noch lebenden ehemaligen Vertrauten und Schüler von Bediüzzaman Sa’îd Nursi (رحمه الله).
In einer Zeit, in der es in der Türkei verboten war, den Koran zu lesen und zu lehren, leistete Abdullah Yeğin große Dienste im Namen des Islam. Er versuchte, allen die Weisheiten des Koran und des Glaubens zu vermitteln. Für diesen Dienst musste er seinerzeit auch große persönliche Opfer hinnehmen. Er wurde von türkischen Behörden zur Haft verurteilt. Bis zum Ende seines Lebens leistete er wertvolle Arbeit für die islamische Gemeinschaft, insbesondere für die deutsche.
Er begründete eine der ersten Koran-Buch-Druckereien, dazu auch Moscheen und islamische Unterrichtsgelegenheiten in Deutschland. Mit dem Buchdruck des Koran, aber auch des Koran-Tafsirs Risale-i Nur wurde im Berliner Bezirk Kreuzberg begonnen. Yeğin lebte mehr als 20 Jahre in Deutschland. Er galt als besonderer Verfechter des Risale-Unterrichts auf Deutsch. Der Nur-Schüler initiierte mit anderen Glaubensbrüdern die deutsche Übersetzung des 14-bändigen Korankommentars von Said Nursi.
Über Abdullah Yeğin sagt Chalid Dormusch, ein Schüler der Risale-i Nur und Kommentator für deutschsprachigen Unterricht:
„Er war immer ein Vorbild und dennoch war er unheimlich bescheiden. Es heißt in einem Hadith: ‚Wenn Nicht-Gläubige sterben, weinen Himmel und Erde ihnen nicht nach‘. Yeğin werden Himmel und Erde nachweinen. Er war ein begabter Leser des Kosmos, ein geschätzter Gast und Kommentator der Welt, der nun den Studiersaal, das Prüfgelände oder Marktplatz verlässt.“
Der Nur-Schüler brachte in der Vergangenheit offen zum Ausdruck, dass sich die Nur-Gemeinschaft von der Gülen-Bewegung distanziert. Diese wollte die türkische Regierung im Dezember 2013 stürzen.
Während die Gülen-Bewegung behauptet, den Lehren von Said Nursi zu folgen, haben Yeğin und fünf andere Schüler Nursis in einer Stellungnahme im Januar 2014 erklärt, dass die Gülen-Bewegung inhaltlich nichts mit der Nur-Gemeinschaft zu tun habe. Die Gülen-Bewegung mische sich aktiv in politische Fragen ein, was die Nur-Gemeinschaft ablehne. Yeğin bemerkte, dass die Praktiken der Gülen-Bewegung nicht der Weg der Nur-Gemeinschaft seien.
Yeğin und zwei andere Schüler erklärten in einer gemeinsamen Stellungnahme im Oktober 2015 nichtsdestotrotz ihre Unterstützung für die religiös-konservative Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP).
Der Nursi-Schüler ist für die Veröffentlichung eines Türkisch-Osmanischen Wörterbuchs bekannt. Dieses heißt „Yeni Lügat“.
Erschienen bei unserem Kooperationspartner Eurasianews