Istanbul (nex) – Nichts geht mehr für den ARD-Korrespondenten und Leiter des Auslandsbüros des öffentlich-rechtlichen Senders in Kairo, Volker Schwenck. Der Journalist wurde am Dienstagmorgen aus noch unbekannten Gründen auf dem Atatürk-Flughafen festgesetzt und sitzt seither in einem Abschieberaum fest.
Neben dem Namen sei ein Vermerk gewesen, erklärte der Korrespondent, der in der Lage ist, mit der Außenwelt zu kommunizieren und auch sonst korrekt behandelt werde, über Twitter. Seinem Arbeitgeber, dem SWR, zufolge soll sich Schwenck von Kairo aus auf dem Weg ins türkisch-syrische Grenzgebiet befunden haben.
Beim Sender erklärte man, so berichtet „Focus“, sich keiner Schuld bewusst zu sein. Schwenck habe stets ausgewogen über die Türkei und den Kurdenkonflikt berichtet, hieß es aus dem SWR. Man habe bereits das Auswärtige Amt und die deutsche Botschaft eingeschaltet.
Im Dezember 2015 drehte Schwenck in diesem Zusammenhang eine Dokumentation über „syrisch-kurdische Frauenbrigaden“, die Kritikern zufolge ein außerordentlich schönfärberisches, wenn nicht gar propagandistisches Porträt der von der terroristischen PKK gesteuerten PYD und deren YPG-Milizen lieferte, die dafür bekannt sind, nicht selten Kinder aus kurdischen Städten und Dörfern zu entführen, um diese gegen deren Willen zum Kämpfen in die Terrormiliz einzugliedern.
https://www.youtube.com/watch?v=RR4KejadX1o
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) will in der Vorgehensweise eine „Schikane“ erkannt haben und geht von einem Zusammenhang mit der Böhmermann-Affäre aus. Schwenck hat in seiner Funktion als Leiter des ARD-Büros in Kairo unter anderem auch über den Syrienkonflikt berichtet.