Ankara (nex) – Der Leiter der größten Waffenproduktionsstätte der Türkei MKEK in Kirikkale, Mustafa Tanriverdi, wurde am vergangenen Donnerstag von Sicherheitskräften wegen Spionageverdachts festgenommen.
Tanriverdi wurde am selben Tag wegen des Verrats von Staatsgeheimnissen und der Untreue gegenüber dem Staat verhaftet. Der MKEK-Chef wurde beim Versuch des Verkaufs von technischen Zeichnungen und Arbeitsplänen an einen US-amerikanischen Waffenlieferanten auf frischer Tat ertappt.
Tanriverdi sollte für den Deal 1,2 Millionen US-Dollar bekommen – die Forschungs- und Entwicklungskosten des Projekts liegen nach Angaben des Verteidigungsministeriums bei 22 Millionen Dollar. Tanriverdi konnte dank der Mitteilung der US-amerikanischen Firma an die türkischen Behörden gefasst werden. Aufgrund dieser Information wurden technische Überwachungsmaßnahmen gegen ihn eingeleitet. Der Verdächtige wurde in einem Restaurant im Distrikt Sögütözü (Ankara) festgenommen, in dem er ein Treffen mit den Vertretern der US-Firma organisiert hatte.
Bei den Vertretern handelte es sich allerdings um verdeckte Ermittler der türkischen Polizei. Diese übergaben Tanriverdi die Tasche mit den 1,2 Millionen US-Dollar. Die Seriennummern der Banknoten habe man zuvor notiert. Tanriverdi wurde beim Verlassen des Restaurants von einer Spezialeinheit der Polizeibehörde Ankara, Abteilung Organisierte Kriminalität, festgenommen.
Nach Angaben des türkischen Privatsenders NTV gestand Tanriverdi den Versuch des Verkaufs des ersten nationalen Infanteriegewehrprojekts der Türkei, das dieses Jahr in Produktion gehen solle.
Die türkische Verteidigungsindustrie hat in jüngster Zeit ihre Bemühungen zur Realisierung der einheimischen Waffenproduktion verstärkt. Ministerpräsident Davutoglu erklärte, dass die Regierung neue Verteidigungsprojekte in Höhe von 5.9 Milliarden US-Dollar genehmigt habe, von denen 4.5 Milliarden für Projekte der einheimischen Produktion vorgesehen seien.