Seine Hilfsbereitschaft brachte Namik Karaagacli und dessen Familie in Gefahr. Die Polizei in Hachenburg würdigt nun seinen beherzten Einsatz.
Mainz (nex) – Der Polizeipräsident der Westerwaldgemeinde Hachenburg (Rheinland-Pfalz), Wolfgang Fromm, will die Angehörigen der aus der türkischen Gemeinde stammenden Familie Karaagacli mit einer „Bürgerurkunde“ ehren. Dies berichtet die Nassauische Neue Presse. Hintergrund ist die Rettungsaktion des Familienvaters Namik Karaagacli am Abend des Karsamstages in der Nachbargemeinde Alpenrod, wo ein stark alkoholisierter Mann, der offenbar mit seinem Hund spazieren war, auf der Schulstraße lag. Da in der Nacht zum Ostersonntag immer noch mit kühlen Temperaturen zu rechnen war und bereits dieser Umstand eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit des Betroffenen erwarten ließ, wollte Karaagacli diesem helfen und sprach ihn an. Als der Betrunkene bemerkte, dass sein Helfer aus der Einwanderercommunity stammte, begann er, Namik Karaagacli, dessen Frau Özden und Tochter Dilara in rassistischer Weise zu beschimpfen.
Die Originalzitate aus dem Polizeibericht :„Lass mich, du Eselsfi…“, „Kamelfi….“, „Scheiß Kümmel“ und „Verpiss dich, Türke“. Diese Worte schleuderte er auch der Ehefrau Özden Karaagacli und Tochter Dilara entgegen, berichtet die Nassauische Neue Presse weiter.
Karaagacli wollte den Betrunkenen dennoch nicht in seiner Lage belassen und ihn von der Straße entfernen. Der Betrunkene schlug daraufhin auf den Helfer ein, der einen gebrochenen Daumen davontrug, und ging auch auf dessen Frau los. Die Familie flüchtete daraufhin zu ihrem Auto, während der gewalttätige Nachtschwärmer noch auf Motorhaube und Frontscheibe einhämmerte.
Die Familie alarmierte die Polizei. Auch gegen diese soll der Betrunkene noch gewalttätig vorgegangen sein, ehe er mithilfe von Pfefferspray überwältigt und zur Ausnüchterung in eine Zelle gebracht werden konnte. Die Polizei würdigte die Hilfsbereitschaft der Familie Karaagacli als „ein lebendiges Beispiel gelungener Integration und deutliches Signal gegen ausländerfeindliche Stimmungsmache“.
Der Einsatz sei lobenswert gewesen, da die Fürsorge und Hilfsbereitschaft gegenüber dem möglicherweise akut gefährdeten Betrunkenen auch nicht nach dessen verbalen Beleidigungen geendet hätten. Es bleibe zu hoffen, dass die Meldung auch den Hilfsbedürftigen erreiche, hieß es weiter in der Erklärung.