Kiew (nex) – Die Ukraine spielt mit dem Gedanken, einen militärischen Beitrag zum Kampf gegen die Terrormiliz IS (Daesh) zu leisten. Dies berichtet die Zeitung „The Independent“. Im Rahmen des in dieser Wochenende stattfindenden Besuchs des US-Verteidigungsministers Ash Carter will die Führung in Kiew ein Positionspapier erörtern, das mit Blick auf die Bestrebungen des US-Ministers abgefasst wurde, weltweit weitere Verbündete für den Kampf gegen die Terrormiliz zu gewinnen.
In dem Papier wird allerdings weniger auf den IS selbst Bezug genommen als vielmehr auf die russische Armee und darauf, dass nach Auffassung der Autoren des von Präsident Petro Poroschenko angestoßenen Papiers auch die Möglichkeit einer Konfrontation mit russischen Truppen kommen könnte.
Eine Regierungsquelle erklärte: „Wir haben eine Vielfalt an Optionen bezüglich unserer Unterstützung gegen den IS vorbereitet, darunter auch in Syrien, was einen Truppeneinsatz beinhalten könnte. Dies könnte in potenzielle Zusammenstöße mit Russen münden.“ Die Russische Föderation bekämpft seit Ende September 2015 auf Einladung der Regierung in Damaskus den IS und weitere Rebellengruppen.
Die Ukraine verfügt über eine stehende Armee von 200 000 Mann und 7000 Soldaten von Spezialkräften sowie der Militärgeheimdienstabteilung. Im Osten des Landes, wo prorussische Rebellen den Umsturz auf dem Maidan ablehnten und sich gegen die neue Regierung bewaffneten, sind permanent 40 000 Soldaten stationiert.
Eine Verlegung ukrainischer Truppen nach Syrien wäre innenpolitisch möglicherweise nicht unumstritten, wobei neben den finanziellen Aspekten auch der weithin eingefrorene Konflikt im Osten des Landes eine Rolle spielt. Auch in Europa und in der NATO wird die ukrainische Entschlossenheit in dieser Sache nicht immer in gleichem Umfang begrüßt.