Moskau (eurasia) – Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Freitag die Nahostpolitik zahlreicher westlicher Staaten scharf kritisiert. Demnach pfropften diese „der Region ihre eigenen Standards auf, ohne die kulturellen, religiösen und nationalen Gegebenheiten“ zu berücksichtigen. In einem Interview mit Journalisten der ostrussischen Stadt Wladiwostok reagierte der russische Präsident bestürzt über das Foto eines syrischen Kleinkinds, Aylan Kurdi (3 Jahre alt), welches bei der Flucht mit seinen Eltern nach Europa in der Ägäis ertrunken war und später an der türkischen Küste angespült wurde. Er sagte:
„Es ist für uns eine erwartete Entwicklung. Wir sagten bereits, dass es zu großen Problemen kommen wird, wenn unsere europäischen Partner weiterhin eine falsche Politik in den muslimischen Regionen des Nahen Ostens und Nordafrika führen.“
„Was macht die Politik falsch? Sie zwingen [den Menschen] ihre eigenen Standards auf, ohne kulturelle, religiöse oder nationale Begebenheiten in der Region zu berücksichtigen“, fügte Putin hinzu.
Laut der UN sind allein in diesem Jahr 2500 Kriegsflüchtlinge und Einwanderer auf den Weg nach Europa gestorben oder werden vermisst.Bilder des Jungen Aylan Kurdi, der am vergangenen Mittwoch von der türkischen Gendarmerie am Strand tot aufgefunden worden war, wurden millionenfach in den sozialen Netzwerk geteilt und machten wieder einmal auf die anhaltend prekäre Lage der Menschen im bürgerkriegsgeschüttelten Syrien, aber auch auf die verfehlte Flüchtlingspolitik der Europäischen Union aufmerksam.
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Erschienen am 04.09.2015 auf eurasia.de