Brüssel/Athen (dts) – Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), hat nach den Parlamentswahlen in Griechenland eine erneute Diskussion über einen Euro-Ausstieg des Landes nicht ausgeschlossen. „Die Arbeit geht erst jetzt los für Herrn Tsipras“, sagte Lambsdorff der „Welt“. Bisher habe Tsipras geglaubt, die EU vorführen zu können, was ihm teilweise auch gelungen sei.
„Jetzt aber gibt es ein von ihm unterschriebenes Reformprogramm und ein erneuertes demokratisches Mandat, um zu Hause endlich die Maßnahmen umzusetzen, die jahrelang hinausgezögert worden sind.“ Eine erneute Diskussion über ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone schließt Lambsdorff nicht aus. „An den Auflagen des Hilfsprogramms darf es dabei keine Abstriche geben, sonst ist aus Sicht der FDP klar, dass das Thema Grexit erneut diskutiert werden muss.“ Die Entscheidung von Tsipras, erneut mit den Unabhängigen Griechen zu koalieren, wird in Europa mit Sorge gesehen. „Wenn die alte Koalition wieder aufgelegt wird, ist das Scheitern der Regierung vorprogrammiert“, sagte Markus Ferber, CSU-Europaabgeordneter, der „Welt“. „Der Reformkurs Griechenlands wird verschleppt werden. Das sind nicht die Signale, die wir in Deutschland und anderen Ländern hören wollen.“