Schlepperbanden Österreich: Fast 50 tote Flüchtlinge im Kühllaster
Im Inneren eines Kühllastwagens, der offenbar bereits am späten Mittwochabend in einer Pannenbucht abgestellt worden war, fanden die Beamten die bereits verwesenden Leichen von bis zu 50 Flüchtlingen, die offenbar auf diesem Wege in den Westen gebracht werden sollten.
Österreich: Bis zu 50 Flüchtlinge in Kühllaster erstickt
Wien (nex) – Eine schreckliche Entdeckung machten Einsatzkräfte auf der Ostautobahn A4 am Donnerstag gegen 11:30 wenige Kilometer vor Parndorf im österreichischen Bundesland Burgenland. Im Inneren eines Kühllastwagens, der offenbar bereits am späten Mittwochabend in einer Pannenbucht abgestellt worden war, fanden die Beamten die bereits verwesenden Leichen von bis zu 50 Flüchtlingen, die offenbar auf diesem Wege in den Westen gebracht werden sollten. Die Todesursache soll Ersticken gewesen sein, es gab keine Überlebenden. Der Wagen soll bereits am Morgen einer Polizeistreife aufgefallen sein, diese habe jedoch an eine Panne geglaubt und sich stattdessen weiter auf die Suche nach Flüchtlingen gemacht, von denen derzeit täglich bis zu 200 aufgegriffen werden sollen, die zuvor von Ungarn und aus der Slowakei kommend die Grenze überschritten haben. Der Fahrer des Wagens ist nach wie vor flüchtig.
Wie die Zeitung „Die Presse“ berichtet, habe es am Donnerstagnachmittag eine groß angelegte Suchaktion mit Suchhunden und einem Hubschrauber gegeben, um nach etwaigen weiteren Opfern oder Tatverdächtigen zu suchen, gleichzeitig war die Spurensicherung vor Ort, um den Fundort und den Lkw nach Beweismitteln abzusuchen. Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner äußerte im Rahmen einer Pressekonferenz ihre Betroffenheit und erhob Vorwürfe gegen Schlepperbanden, die in der Region tätig wären, und kritisierte Mitbürger, die „glauben, Schlepper wären freundliche Helfer“. Sie wolle auf europäischer Ebene noch stärkere Bemühungen in die Wege leiten, um Flüchtlingen „direkt an den Außengrenzen der EU Schutz finden“ zu lassen und diese dann auf die Mitgliedsstaaten aufzuteilen.
Auf dem Kühlwagen mit ungarischen Kennzeichen steht der Schriftzug einer slowakischen Hühnerfleischfirma. Diese habe nach eigenen Angaben im Vorjahr 13 Lkw verkauft, einer der Käufer habe offenbar den Transporter nach Ungarn weiterveräußert. Immer wieder kommen Menschen beim Versuch zu Tode, das Territorium europäischer Länder zu erreichen. Mehrere hundert Tote hatte es in diesem Jahr bereits bei Havarien von Flüchtlingsschiffen gegeben, die versuchten, Europa auf dem Seeweg über das Mittelmeer zu erreichen. Flüchtlinge, die als blinde Passagiere in Lkws mitreisen, versuchen so meist, nach Calais zu gelangen, um von dort aus Großbritannien zu erreichen. Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft heute in Wien mit Amtskollegen aus den Balkanstaaten zusammen, um die Lage zu erörtern. Österreichs Außenminister Sebastian Kurz drohte mit einer Wiederaufnahme der Grenzkontrollen und weiteren restriktiven Maßnahmen, sollte die EU keine gemeinsame Lösung finden.