Start Politik Ausland Lirakrise Anstieg von fast 25 Prozent: Türkische Lira erreicht gegenüber Dollar 3-Monats-Hoch

Lirakrise
Anstieg von fast 25 Prozent: Türkische Lira erreicht gegenüber Dollar 3-Monats-Hoch

Die türkische Währung setzt ihren Aufwärtskurs der letzten Wochen gegenüber dem US-Dollar unvermindert fort. Sie erreichte am Dienstag mit 5,33 den höchsten Stand seit dem 12. August, wo ihr Kurs auf 7,0458 gefallen war. Gegenüber dem Euro stieg der Kurs sogar um fast 26 Prozent auf 6,12.

(Symbolfoto: AA)
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Istanbul (nex) – Die türkische Währung setzt ihren Aufwärtskurs der letzten Monate gegenüber dem US-Dollar unvermindert fort.

Am heutigen Dienstag erreichte die Lira ein erneutes Rekord-Hoch. Sie stieg in den frühen Morgenstunden auf bis zu 5,33 und erreichte somit den höchsten Stand seit dem 12. August diesen Jahres als sie auf 7,0458 fiel. Montagabend lag der Kurs sogar bei 5,32.

Auch gegenüber dem Euro hat die türkische Währung weiter Boden gut gemacht. Am 13. August erreichte der Euro mit 8,02 gegenüber der Lira einen Rekordwert und fiel seitdem um fast 26 Prozent auf den heutigen Tiefstand von 6,12.

Politische Spannungen zwischen den USA und der Türkei lösten an den Finanzmärkten Sorgen aus, nachdem Trump im Juli damit drohte, den wirtschaftlichen Druck zu nutzen, um die Freilassung eines in der Türkei inhaftierten Pastors zu sichern.

Trump genehmigte daraufhin im August eine Verdoppelung der Zölle auf türkischen Stahl und Aluminium. Die Türkei reagierte  mit einer Erhöhung der Zölle auf US-Autos, Alkohol und Tabakimporte.

Die türkische Währung Lira fiel darauf hin im August auf ein Rekord-Tief. Nach der Freilassung Brunsons erholte sich die Währung wieder und erreichte am heutigen Dienstag den höchsten Stand gegenüber dem US-Dollar seit Monaten.

Die Lira war in den ersten Monaten diesen Jahres in einen Abwärtstrend geraten, welcher durch die diplomatische Krise mit den USA nochmals verstärkt wurde.

Bei einem Treffen mit Brunson im Weißen Haus, begrüßte US-Präsident Donald Trump die Entscheidung der türkischen Gerichte, Brunson ausreisen zu lassen. Nun könne man in den türkisch-amerikanischen Beziehungen ein neues Kapitel eröffnen.

„Dies ist ein gewaltiger Schritt in Richtung einer Beziehung, die eine großartige Beziehung sein kann“, sagte Trump im Weißen Haus und begrüßte Pastor Andrew Brunson, der von einem türkischen Richter am 12. Oktober freigelassen wurde.

„Wir denken über die Türkei heute ganz anders als gestern. Und ich denke, wir haben die Chance, der Türkei wirklich viel näher zu kommen und vielleicht ein sehr, sehr gutes Verhältnis zu haben“, fügte er hinzu.

In diesem Zusammenhang dankte Trump seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan für die Freilassung des Pastors.

„Ich möchte Präsident Erdogan für seine Hilfe danken!“ twitterte Trump am 13. Oktober.

Trump widersprach zudem Medienberichten, wonach es für die Freilassung des Pastors einen Deal zwischen der Türkei und den USA gab.

„Es gab keinen Deal mit der Türkei für die Freilassung und Rückkehr von Pastor Andrew Brunson“, so Trump

„Es gab jedoch eine große Anerkennung im Namen der Vereinigten Staaten, was zu guten, vielleicht sogar großartigen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Türkei führen wird“, fügte er hinzu.

Unparteiisches Gerichtswesen

Als Antwort auf Trump sagte Erdogan, dass die Entscheidung der türkischen Justiz, Brunson freizulassen, unparteiisch war.

„Sehr geehrter Herr Präsident, wie ich immer wieder betone, hat die türkische Justiz eine unparteiische Entscheidung getroffen“, schrieb Erdoğan am 13. Oktober auf Twitter.

Erdogan hoffe zudem, dass die Türkei und die USA die Zusammenarbeit, insbesondere die „gemeinsamen Anstrengungen gegen terroristische Gruppen wie PKK, der DAESH (arabisches Akronym für den IS) und FETÖ“, fortführen würden.

Bereits vor der Freilassung Brunsons sagte Erdogan in einem Gespräch mit Reportern, dass die Türkei ein Rechtsstaat sei und Gerichtsentscheidungen für alle bindend seien.

„Ich bin nicht in der Lage, bei der Justiz zu intervenieren, da die Türkei ein Rechtsstaat ist“, sagte Erdogan am 10. Oktober gegenüber türkischen Journalisten an Bord der Regierungsmaschine, mit der er nach einer zweitägigen Reise nach Ungarn in die Türkei zurückkehrte.

Vertreter westlicher Medien und politischer Parteien hatten den türkischen Staatschef bereits mehrfach aufgefordert, den in der Türkei inhaftierten US-Bürger frei zu lassen. US-Außenminister Mike Pompeo sagte, Brunsons Freilassung sei für die türkisch-amerikanischen Beziehungen sehr wichtig. Auch US-Präsident Trump und sein Vize Pence hatten sich wiederholt für die Auslieferung des evangelikalen Pastors eingesetzt.

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