Warschau (nex) – Am Samstag haben sich Hunderttausende Polen in Grenzorten getroffen, um ein gemeinsames Rosenkranzgebet zu sprechen.
Laut Veranstalter kamen gestern Katholiken in 4000 Orten beisammen, um gemeinsam für die „Rettung Polens und der Welt“ zu beten.
Die Warschauer Stiftung Solo Dios Basta dementierte islamophobe Gründe für die Aktion und erklärte, dass die Veranstaltung ausschließlich religiös motiviert sei. Die Grenze sei als symbolischer Ort ausgewählt worden, um das Gebet hinaus in die Welt zu tragen. Auch Polens katholische Bischöfe hatten zum Rosenkranzgebet an den Grenzen aufgerufen.
Allerdings lässt das für die Veranstaltung gewählte Datum, der 7. Oktober, und Äußerungen wie etwa die des Erzbischofs von Krakau, Marek Jedraszewski, dass die westlichen Nationen zu ihren „christlichen Wurzeln“ zurückkehren müssten, damit „Europa Europa bleibt“, andere Absichten vermuten.
Am 7. Oktober des Jahres 1571 siegten die christlichen Mittelmeermächte über das Osmanische Reich in der Seeschlacht von Lepanto.
„Der Islam will Europa zerstören und uns vom Christentum abkehren“, sagte eine Teilnehmerin gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Polen gehört neben Slowenien, Ungarn und Tschechien zu den Ländern, die sich vehement dagegen wehren, eine bestimmte Anzahl von Flüchtlingen aufnehmen zu müssen. Dies schreibt aber der EU-Flüchtlingsdeal den Mitgliedern vor. In den sozialen Netzwerken werden diese Länder von anti-islamischen Parteien und Gruppen gelobt.
Auch der Vatikan kritisiert die Haltung Polens zu diesem Thema.
Papst Franziskus hatte im Rahmen seines Polenbesuchs im vergangenen Jahr an polnische Auswanderer erinnert und so die ablehnende Haltung der Regierung gegenüber Flüchtlingen thematisiert. Er ermahnte das Land zu mehr Offenheit.
„Die Frage der Migration verlangt von uns Klugheit und Barmherzigkeit, damit wir Ängste überwinden und das höchste Gut verwirklichen. Wir müssten die Gründe für die Auswanderung aus Polen identifizieren – und denen, die das wollen, die Rückkehr erleichtern“, sagte Franziskus. Gleichzeitig verlangte er Bereitschaft, diejenigen aufzunehmen, die vor Krieg und Hunger fliehen.
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