Düsseldorf (nex) – Die „Welt“ ist not amused: Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall soll im Begriff sein, sich an einem Konsortium aus deutschen, türkischen und malaysischen Unternehmen zu beteiligen, deren Aufgabe der Bau und der Vertrieb gepanzerter Fahrzeuge auf Rädern oder Ketten sein soll.
„Die deutsche Rüstungsindustrie macht sich anscheinend keine Sorgen über den politischen Kurs des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan“, wundert sich das Blatt und schreibt weiter, dass es sich bei den weiteren Partnern in dem ins Auge gefassten Geschäft um den türkischen Fahrzeugbauer BMC und die malaysische Rüstungsfirma Etika handle. Rheinmetall habe mittels eines Sprechers auf Anfrage der Zeitung die Neugründung einer Gemeinschaftsfirma bestätigt, allerdings keine weiteren Details genannt. Mehrheitseigner sollen die Malaysier sein.
Zwischen deutschen und türkischen Rüstungsunternehmen wurden bereits vor 2013 umfangreiche Geschäfte abgeschlossen. Vor allem Leopard-Panzer aus deutscher Produktion seien damals an den Bosporus gegangen. Zudem verfügt Rheinmetall über ein türkisches Tochterunternehmen. Diese habe sich dem Grunde nach mit dem staatlichen Rüstungskonzern MKEK geeinigt, künftig Munition produzieren zu wollen.
Auch das Konkurrenzunternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) aus München ist seit fünf Jahren über eine Tochterfirma in Istanbul präsent. Die Türkei plant in der Verteidigungspolitik zunehmend auf Eigenständigkeit zu setzen und will deshalb verstärkt die erforderlichen Rüstungsgüter für die heimischen Streitkräfte, beispielsweise die Anka-Drohne oder den Altay-Panzer, im eigenen Land herstellen. Ausländische Partner bleiben dabei jedoch willkommen.
Die „Welt“ schreibt, dass Rheinmetall die auch beim Leopard-Panzer verwendete 120 Millimeter Glattrohrkanone für dieses Panzerprojekt liefern soll. Von der MTU Friedrichshafen/Rolls-Royce-Gruppe soll der Dieselmotor kommen. In der Zeit zwischen 2014 und 2016 hat die Türkei ihre Militärausgaben um 14 Prozent gesteigert, in Deutschland waren es im gleichen Zeitraum sechs Prozent.